Bei den Herkünften für das Importfutter sollte man zwischen Energieträgern und Eiweissträgern unterscheiden: Energieträger, wie Futtergetreide, stammen zu rund 90 Prozent aus Deutschland und Frankreich. Das Eiweissfuttermittel Soja stammt dagegen zur Hälfte aus Brasilien, der Rest kommt v.a. aus China, aber zunehmend auch aus Europa.

Soja in der Kritik

Als Tofu, Tempeh Lecithin oder Sojasahne liegt Soja voll im Trend. Im menschlichen Speiseplan wird die kleine Bohne europaweit immer gefragter und die Palette an (veganen) Sojaprodukten wird laufend erweitert. Als Hilfsmittel in ökologischen Waschmitteln, als Bestandteil von Farben und Lacken, als Agrartreibstoff oder Bestandteil von Kunststoffen gilt Soja als guter, weil nachwachsender Rohstoff. 

Das ändert sich sobald Soja im Futtertrog landet, dann wird es stark kritisiert. Dann ist das schlechte Image auf die Art und Weise zurückzuführen, wie die Sojapflanze angebaut wird. Soja ist zwar ein wichtiger Eiweisslieferant für Mensch und Tier und eine entscheidende Einkommens- und Devisenquelle für die Anbauländer, doch die Hülsenfrucht sorgt auch für Umweltprobleme. 

Die reichen von der Abholzung von Regenwäldern über Wasserverschmutzung bis hin zu Bodenerosion und abnehmender Artenvielfalt. Durch die veränderte Landnutzung, die Produktion und den Einsatz von Dünger für den Sojaanbau entstehen hohe Treibhausgasemissionen. Auch führt die Ausdehnung des Sojaanbaus zu gesellschaftlichen Konflikten und Spannungen zwischen den Erzeugern und den jeweiligen Gemeinden aufgrund von Land- und Arbeitnehmerrechten, Landflucht usw. 

Dabei ist Soja eine der wichtigsten und effizientesten Nutzpflanze weltweit. Als Hülsenfrucht kann sie sich sogar grösstenteils selbst mit Stickstoff versorgen. Die Sojabohne zählt zu den Ölsaaten, ist aber wegen des hohen Eiweissanteils auch ein Eiweissfuttermittel. Global betrachtet Sojaöl das zweitwichtigste Speiseöl (nach Palmöl) und das mit Abstand wichtigste pflanzliche Eiweissfuttermittel (vor Raps). 

Die günstigen Produktionskosten und hohen Proteinwerte sowie Eiweiss-Zusammensetzung (die Aminosäuren sind mit tierischem Eiweiss vergleichbar) macht die Pflanze für eine vielseitige Verwendung interessant. Die Verfügbarkeit auf dem Weltmarkt ist hoch, die Preise im Vergleich zu anderen Eiweissfuttermitteln relativ gut. Und es gibt eine ausgebaute und funktionierende Logistik zur Trennung von GVO- und GVO-freier Soja. 

Rund 75 Prozent der weltweit produzierten Soja wird für die Nutztierfütterung verwendet. Die höchsten Sojaanteile finden sich in Proteinkonzentraten für Milchvieh. Sojaanteile von 20 Prozent und mehr finden sich im Geflügel-Futter und teilweise in der Rindviehmast. Mastschweine haben einen eher geringen Soja-Anteil von 5 bis 10 Prozent im Mischfutter, da sich zu viel Soja negativ auf die Fleischqualität auswirkt. In der Schweiz ist der Import von Sojaschrot und Sojabohnen auf knapp 290'000 Tonnen angestiegen. Trotzdem macht Soja nicht viel mehr als 15 Prozent des Eiweissfutters aus.

lid