In Pennsylvania ist die Milchproduktion das Rückgrat der Landwirtschaft: 70 Prozent des landwirtschaftlichen Einkommens wird durch die Milchwirtschaft generiert. Der Durchschnittsmilchbetrieb in Pennsylvania arbeitet mit 78 Milch­kühen (US-Durchschnitt zirka 200 Kühe). Vom kleineren Di­rektvermarkter bis hin zum 800-Milchkuh-Betrieb ist jedoch alles anzutreffen.

Wanner’s pride-n-joy Farm

Bereits seit sieben Generationen gibt es die Wanners Farm, sie wird derzeit von zwei Brüdern und ihrem Vater geführt. Insgesamt 880 Holstein Kühe und eine eigene Nachzucht von 760 Rindern befinden sich auf der Farm. Sämtliche Tiere werden in Laufställen gehalten. Die Kühe werden drei Mal pro Tag im 2 × 12 Fischgeräte-Melkstand gemolken. Dafür sind fünf Mitarbeiter angestellt, welche während 24 Stunden im zweischichtigen Betrieb arbeiten. 

Die Durchschnittsleistung pro Tier liegt bei 43,5 kg/Tag in 305 Laktationstagen (bei 3,9% Fett und 3,0% Eiweiss). Die Zellzahl liegt bei unter 150'000 Zellen, dafür werden die Melker mit einem Bonusprogramm belohnt. Die Futterration besteht aus 50% Kraftfutter und 50% Raufutter, wovon 80% Mais ist. Die Proteinträger im Kraftfutter sind vorwiegend Sojabohnen und -schrot. Der Betrieb erhält momentan 30 Rappen für ein Kilogramm Milch. Dieser Preis ist für den Produzenten nicht kostendeckend. Reagieren darauf will der Betriebsleiter mit einer Erhöhung der Produktion in den folgenden Jahren. 

Für die Kälberhaltung ist ein separater Mitarbeiter angestellt, welcher sich um die 90 Kälberiglus kümmert. Später sind die Tiere in Grossgruppen in verschiedene Ställe aufgeteilt. Die Rinder werden im Alter von zwölf Monaten und zwei Wochen zum ersten Mal besamt. Dabei läuft ein Stier zur Stimulation in der Gruppe mit. Bei der Besamung wird weder mit gesextem Sperma noch mit Hormonen gearbeitet. Bis anhin wurden auf dem Betrieb sämtliche Schwänze aus Hygienegründen kupiert. Aufgrund von steigendem Druck aus der Gesellschaft fordern die Milchabnehmer, dass die Produzenten in Zukunft auf das Kupieren der Schwänze verzichten.

Sämtliche Ställe sind mit grossen Belüftungs- sowie Benebelungssystemen ausgerüstet, um das Klima in den Ställen zu regulieren. Generell wird in den besuchten Betrieben grosser Wert auf das Stallklima gelegt.

Die Conebella Farm

Auf der Farm Conebella werden 105 Ayrshire Milchkühe und 100 Rinder im Laufstall gehalten. Der Betrieb wird in der vierten Generation bewirtschaftet. Die Tiere werden zweimal pro Tag gemolken. Dazu werden sie vom Laufstall in den alten Anbindestall getrieben und dort mit sechs Aggregaten gemolken. Die Melkzeit beträgt 2,5 Stunden. Da der Anbindestall nur 60 Plätze aufweist, müssen die Tiere in zwei Gruppen gemolken werden. Das Umstallen nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Die Melkarbeit wird meistens von Highschool Schülern (zirka 14-jährig) ausgeführt. 

Die Durchschnittsleistung pro Tier liegt bei 31 kg/Tag mit 4,2% Fett und 3,1% Protein. Die Zellzahl liegt bei 130'000 Zellen.Das Durchschnittsalter der Kühe beträgt fünf Jahre, in der Regel erreichen die Tiere drei bis vier Laktationen. Sämtliche Rinder werden im Natursprung besamt. Sie kalben mit einem Erstkalbealter von 27 Monaten eher spät ab. Die Kühe hingegen werden nur künstlich besamt. Dabei kommt kein gesexter Samen zum Einsatz, obwohl die Stierkälber einen sehr tiefen Verkaufspreis haben. Stierkälber (65 kg) werden für rund acht Dollar (zirka acht Franken) verkauft. Gezüchtet wird auf die funktionellen Merkmale wie ein gutes Fundament und eine gute Eutergesundheit. Die Futterration besteht aus 35% Kraftfutter und 65% Raufutter, wobei der Maisanteil 60% ausmacht. 

Der Industriemilchpreis, welcher dem Landwirt ausbezahlt wird, beträgt umgerechnet 28 Rappen pro Kilo. Eine Produktion unter diesen Bedingungen ist für den Betriebsleiter längerfristig nicht möglich, da seine Gewinnschwelle bei 36 Rp./kg liegt. Um die Wertschöpfung zu erhöhen, wird 18% der Milch verkäst. Dieser Käse wird im betriebseigenen Hofladen verkauft.

Landesweiter Preisdruck

Die Milchproduktion steht nicht nur in Pennsylvania, sondern auch landesweit unter Preisdruck. US-Farmer erhalten im Jahr 2018 im Schnitt rund 30 Rappen pro Kilogramm Milch. Im Vergleich zum Jahr 2017 ist dies ein Preisrückgang von 8,8 Prozent. Ein Grund für den Preisrückgang ist die steigende Produktion, welche vor allem durch die steigende Milchleistung pro Kuh ausgelöst wird. 

Laut der Website «agrarheute.com» wird der Jahresdurchschnitt für das Jahr 2018 auf 10'510 Kilo Milch pro Kuh hochgerechnet, was zirka 1 Prozent  mehr ist als im Jahr 2017. Für das Jahr 2018 wird mit einer landesweiten Rohstoffmenge von 98,7 Millionen Tonnen gerechnet, was rund 1,1 Prozent mehr ist als noch im Jahr 2017.

Stephanie Bürgy, Alfred Chervet, Marina Fuss und Leana Waber