Mit den Schätzungen für den Winter 2020/2021 könnten die Käferholzzahlen nach einem Rückgang im vergangenen Jahr um drei Prozent auf über 1,5 Millionen Kubikmeter ansteigen, informieren die Eidgenössische Forschungsanstalt WSL und Waldschutz Schweiz. Das wäre der zweithöchste Wert seit dem Rekordjahr 2003. 

Stetig mehr stehendes Käferholz

Während sich die Zwangsnutzungen wegen Borkenkäferbefalls kantonal und regional unterschiedlich entwickeln (mit deutlicher Zunahme z. B. in den Kantonen Graubünden und Appenzell Ausserrhoden, aber leicht rückläufigen oder konstanten Zahlen im Mittelland), zeige sich seit 2018 eine stetige Zunahme des stehen gelassenen Käferholzes. 

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Das schlimmste Borkenkäferjahr bisher war 2003, dessen Sommer besonders heiss und trocken war. (Grafik WSL)

Ausserdem wurden 2020 mit durchschnittlich 29'000 Käfer pro Falle die höchsten Werte seit Beginn der Aufzeichnungen 1984 erreicht. Aufgrund der Daten vermutet man, dass die Befallsherde in der Fläche zunehmen. Nicht geräumte Herde könnten sich rasch ausdehnen. 

Von Käfern verlassene Fichten sollte man jedoch aus verschiedenen Gründen nicht sofort fällen. 

Drei Generationen, in der Höhe zwei

Zwar gab es bisher gemäss WSL keine Hinweise auf eine dritte Buchdruckergeneration, mit dem Klimawandel sei im Mittelland künftig aber vermehrt damit zu rechnen. Oberhalb von 1'300 m. ü. M. würden zumindest örtlich zwei Generationen pro Jahr möglich sein.

2021 dürfte an der Borkenkäferfront alles andere als für Entspannung sorgen:

  • Viele Fichten sind nach wiederholtem Trockenstress im letzten Jahr geschwächt und konnten sich nicht regenerieren
  • In den Wäldern ist das Angebot an Brutmaterial für den Käfer gross. Dies wegen stehen gelassenem Käferholz sowie Schäden durch Sturm und Schneebruch

«beste Voraussetzungen für ein weiteres Jahr mit intensivem Buchdruckerbefall», schliessen WSL und Waldschutz.