Delia Vilarino ist 16-jährig, wohnt am Stadtrand von Locarno, wo sie auch das Gymnasium besucht. Wie sie den Bauernhof der Familie Werder im aargauischen Endingen für ihren Agriviva-Einsatz ausgesucht hat? "Per Zufall", erklärt sie lachend. Werders betreiben nebst einer kleinen Milchproduktion mit Fresser-Aufzucht
und Ackerbau eine Bauernhofspielgruppe und bieten Kindergeburtstage, Schule auf dem Bauernhof und Farmnachmittage an. "Ich bin selber erstaunt, dass mir die Arbeit mit den Kindern so gut gefällt", gesteht Delia Vilarino. Ihr sei auch aufgefallen, dass die Kleinen hier viel anständiger seien als sie von Locarno gewohnt sei, zum Beispiel "Danke" und "Bitte" höre sie auf dem Land viel öfter.

Sprachkurs ganz nebenbei
Die quirlige Jugendliche bezeichnet sich selbst zwar als schüchtern, Schwierigkeiten bereite ihr die Integration in eine fremde Familie aber nicht. Ihr Schuldeutsch ist zwar nicht perfekt, aber sie gibt sich grosse Mühe, dass die Verständigung gut klappt. Sollte die Sprachbarriere doch einmal zu gross werden, arbeitet in der "Puurehofspielgruppe Heustübli" eine Leiterin, welche auch Italienisch spricht. Eine Herausforderung sei manchmal die Kommunikation mit den Kindern, denn auf deren häufigste Frage; "Was ist das?", finde sie nicht immer das richtige deutsche Wort, erzählt Delia. Auf jeden Fall seien die zwei Wochen eine gute  Möglichkeit, um ganz nebenbei ihr Deutsch aufzubessern.
Zu Delias täglichen Aufgaben gehören das Füttern der Kaninchen, Ausmisten des Pferdestalls und eben Mithilfe bei der Kinderbetreuung. Der Umgang mit den Tieren gefalle ihr auf jeden Fall am besten, und solche findet sie auf dem Firsthaldenhof zu Genüge: Nebst den Milchkühen tummeln sich noch Pensions- und eigene Pferde und Ponys, unzählige Hühner und Kaninchen sowie zwei Mastschweine für den Eigenbedarf. Besonders die Ponys und Pferde haben es Delia angetan. Ihre "Chefin" Marianne Werder zeige ihr alles, was sie im Umgang mit den temperamentvollen Vierbeinern wissen muss.

Tierlieb und belesen
Und was macht sie am liebsten, wenn gerade keine Arbeiten anstehen? "Ich habe ein Buch mitgenommen, nach so vielen Kindern brauche ich manchmal meine Ruhe." Einmal habe sie auch Marianne Werder zum Hundesport begleiten dürfen.
Dies ist nach 2014 und 2015 schon der dritte Agriviva-Einsatz für Delia Vilarino: "Die beiden Jahre zuvor war ich in Luzern auf einem Bauernhof mit Kühen, Kartoffeln und Kirschen." Durch ihre grosse Schwester habe sie diesen Sommerjob entdeckt, auch diese habe ihre Ferien jeweils so verbracht. Und ihre Mutter motivierte sie zusätzlich dazu, wie die Jugendliche berichtet. "Natürlich kann ich das Geld gut brauchen", und dafür wolle sie eine Arbeit machen, die ihr gefalle. Delia Vilarino meint abschliessend, dass sie sich wohl auch im nächsten Jahr wieder für die Agriviva-Wochen anmelden werde.

ag