Gemäss der Sonntagszeitung beläuft sich die diesjährige Importzahl von deutschem Schweinefleisch auf 4400 Tonnen. Raphael Helfenstein von Suisseporcs relativiert diese Zahl folgendermassen: «Diese Zahlen sind nichts Aussergewöhnliches. Die Schweizer Schweinefleischproduktion sank von 2018 auf 2019 um 4,4 % und somit verminderte sich der Inlandanteil von Schweinefleisch auf 92,7 %. Daher liegt es auf der Hand, dass die restlichen 7,3% importiert werden müssen», erklärt Helfenstein auf Anfrage.

Inlandanteil ist gesunken, somit steigt die Importmenge

Warum also ist der Anteil von importiertem Schweinefleisch angeblich neunmal höher als im Jahr 2018? Gemäss Helfenstein lag der Inlandanteil von 2015 – 2018 deutlich höher, bei rund 96%. Somit musste auch weniger importiert werden. 

Hoher Inlandanteil lässt die Preise sinken

«Ein Inlandanteil von 90 bis 93% ist ideal», so Raphael Helfenstein von Suisseporcs. Somit sind die Produzentenpreise besser und der Preis für Schlachtschweine sind auch weniger anfällig auf Veränderungen im Markt. Ebenfalls sorgt dies auch für eine bessere Basis für Preisverhandlungen, erklärt Helfenstein.

Transparenz fehlt vielerorts

Raphael Helfenstein hält aber fest, dass die Konsumenten tatsächlich besser über den Import und den in der Schweiz verbotenen Produktionsbedingungen informiert werden müssten. Auch Proviande sieht diese Problematik ein: «Dass Schweinefleisch importiert wird, wenn der Bedarf hoch ist, weiss man». Es sei aber beispielsweise nicht sichtbar deklariert, wie viel importiertes Schweinefleisch in der Cervelat stecke, heisst es bei Proviande. Des Weiteren sei es tatsächlich so, dass man von einigen Schweinestücken zu wenig hatte, daher musste mehr importiert werden als in den Vorjahren, so eine Sprecherin der Proviande.

Zudem blieben die Leute in der Schweiz, und während die Gastronomie für eine gewisse Zeit eingeschränkt war, fand auch der Einkaufstourismus nur begrenzt statt. Diese Faktoren führten zu einem höheren Bedarf.

Die erweiterte Recherche zu diesem Thema erscheint am Freitag, 27. November in der BauernZeitung Printausgabe und Online.