Bei der Hopfenernte vor zwei Wochen stellte ich mich wohl nicht allzu ungeschickt an. Meine ehemalige Lehrmeisterfamilie fragte mich nämlich an, ob ich noch einen Tag für die Kartoffelernte zu haben wäre.

Ich kenne den Kartoffelanbau von zu Hause her. Denn bei uns in der Familie drehte sich so ziemlich alles um diese Knollen. Mein Vater war ein leidenschaftlicher Kartoffelproduzent und meine Mutter testete die neuen Sorten auf Koch- und Geschmackseigenschaften. Ich glaube, das Erste, mit dem ich nach der Muttermilch gefüttert wurde, war Kartoffelbrei.

Keine eigene Maschine

Reutimanns haben keine eigene Erntemaschine, sondern mieten eine mit Fahrer, den ich sogar aus meiner Schulzeit kenne. Als Mädchen hatte häufig ich den Job des Fahrers. Das war recht langweilig und etwas einsam.

Das Ernte-Tempo hat gegenüber früher mächtig zugelegt. Zu Hause gruben wir Wochen lang an zwei Hektaren und mit einer ungeheuren Geräuschkulisse unterlegt. Jetzt geht das zackzack: In sechs Tagen schaffen Reutimanns ihre drei Hektaren. Plaudern ginge von der Lautstärke her eigentlich ganz gut. Doch es kamen zeitweise so viele Kartoffeln das Band hoch, dass wir anderweitig beschäftigt waren.

Nachfedern wegen Knien

Auch die Paloxen sind unterdessen doppelt so gross wie früher und werden beinahe zeitnah abgeliefert. Bei meinem Vater hatten wir zu Beginn noch einen Samro mit Absackvorrichtung. Wir lagerten einen Grossteil der Ernte ein und sortierten bis Weihnachten.

Was trugen wir Säcke herum und schaufelten Kartoffeln um. Das gab zwar starke Arme, aber ging recht in den Rücken und die Knie. Diese werden nun strapaziert, weil man sich zum Besteigen der Maschine regelrecht hinauf hieven muss, und beim Runtersteigen bietet sich das Runterspringen an. Wehe man federt nicht nach.