Auf der Guldenen in Egg am zürcherischen Pfannenstil befindet sich eine rund 6 Hektare grosse Riedwiese mit Teichen. Das war nicht immer so. Bis 2009 wurde das Land am Standort Guldenen, das in den 30er- und 40er-Jahren trockengelegt wurde, relativ intensiv bewirtschaftet. Mit dem zunehmenden Alter des Drainage-Systems drückte immer mehr Nässe und Feuchtigkeit in das Landwirtschaftsland und erschwerte dessen Bewirtschaftung. Die Umwandlung in eine Riedwiese, die heute unter Naturschutz steht, ist das grösste Projekt, das das Naturnetz Pfannenstil realisieren konnte. Dieses feierte am Donnerstagabend mit Gästen aus Politik, Landwirtschaft und Verwaltung sowie mit Sponsoren sein 20-jähriges Bestehen.

Über 400 Projekte

Das Naturnetz Pfannenstil ist ein Projekt der Zürcher Planungsgruppe Pfannenstil. Es wurde 1998 mit dem Ziel gegründet, das Naturschutzgesamtkonzept des Kantons Zürich sowie die im Regionalen Richtplan festgelegte Ökologische Vernetzung umzusetzen. Neben der Riedwiese Guldenen hat das Naturnetz in den letzten 20 Jahren gut 400 Projekte realisiert. So haben laut Mitteilung rund 40 Prozent der Bewirtschafter im Einzugsgebiet der Planungsgruppe zusammen mit dem Naturnetz Aufwertungsprojekte realisiert. Etwa 60 Prozent der 190 Bauern im Perimeter des Naturnetzes haben Vernetzungsvereinbarungen mit Bewirtschaftungsauflagen unterzeichnet. Etwa 20 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche wird ökologisch bewirtschaftet, 10 Prozent mit zusätzlichen Auflagen zur gezielten Artenförderung. Die Förderung von Hochstammobstbäumen, der Bau von Trockenmauern, das Anlegen von Weihern, die Aufwertung von extensiven Wiesen sind weitere Bereiche, in denen das Naturnetz Projekte realisierte. Bei den 150 Hektaren Blumenwiesen, die angesät wurden, erreichen heute 90 Prozent eine hohe Artenvielfalt.

Von Anfang an dabei

Rolf Maurer ist Landwirt in Egg. Der Projektleiter des Naturnetzes Pfannenstil war schon bei dessen Gründung dabei. Er sagt, im Laufe der Jahre hätten die verschiedenen Akteure sich kennengelernt und Vertrauen gewonnen. So sei etwa das Planungsbüro Quadra seit dem Start vor 20 Jahren mit langjährigen Ansprechpartnern für die fachliche Beratung zuständig. Zudem sei das aktuelle Direktzahlungssystem so ausgestaltet, dass die Bauern für den teilweisen Verzicht auf eine ausschliesslich auf die Produktion ausgerichtete Landwirtschaft genügend entschädigt würden.

Freiwilligkeit

«Mit Ausnahme der unter Schutz gestellten Riedwiese beruhen alle vom Naturnetz realisierten Projekte auf Freiwilligkeit», sagt Gaudenz Schwitter. Für den Präsidenten der Zürcher Planungsgruppe Pfannenstil ist dies zentral. Die Akteure hätten sich in den letzten 20 Jahren kennengelernt. Für den Zürcher Regierungsrat Markus Kägi zeichnet sich das Naturnetz Pfannenstil dadurch aus, dass in diesem «die Interessen von Landwirtschaft Politik und Gemeinden zusammengeführt und in ein Konzept eingebettet werden konnten». Die Biodiversität sei zu einem grossen Teil an die Pflege von Kulturlandschaften wie Moore, Hecken, Gewässer, Wiesen, Obstgärten und grösstenteils auch Wälder gebunden, sagt Markus Kägi. Wenn diese Räume naturnah genützt würden, könnten einheimische Tiere und Pflanzen gedeihen und sich in andere Naturräume ausbreiten. «Das Naturnetz hat in den letzten 20 Jahren einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Biodiversität im Kanton Zürich geleistet», sagte Kägi und bedankte sich dafür.

Bewirtschaftungsverträge

Das Naturnetz verfügt über ein jährliches Budget von 700 000 Franken. Die Basisfinanzierung wie etwa die Projektadministration übernimmt die Planungsgruppe Pfannenstil. Teilprojekte werden über Geldgeber wie Gemeinden, Kanton und Stiftungen finanziert. Bewirtschaftungsverträge zwischen Gemeinden und Bewirtschafter sichern alle Investitionen ab. chw