"Das Klima und die ökologische Krise sind die politische Krise unserer Epoche, die wirtschaftliche Krise unserer Epoche und die kulturelle Krise unserer Epoche", sagte der argentinische Aktivist Bruno Rodríguez in seiner flammenden Ansprache bei dem Treffen in New York.

Junge Leute würden von den Politikern oft vertröstet, sagte der 19-Jährige. Nun sei es an der Zeit, dass die Jugendlichen die Sache selbst in die Hand nähmen. "Die Zeit ist gekommen, dass wir Anführer werden", sagte Rodríguez.

Thunberg pflichtete ihm bei: "Die jungen Leute können nicht aufgehalten werden." Die 16-jährige Schwedin hatte mit ihren Schulstreiks die neue weltweite Protestbewegung gegen die Erderwärmung in Gang gesetzt, die diesen Freitag in der bislang grössten Protestaktion gipfelte.

Kundgebungen rund um den Globus

Rund um den Globus gingen nach Angaben der Organisatoren rund vier Millionen Menschen auf die Strasse, um verstärkte Anstrengungen gegen die Erderwärmung zu fordern. Die grössten Demonstrationen gab es in Australien, Berlin, London, New York und San Francisco.

Mit dem ersten Klima-Jugendgipfel erkennen die Vereinten Nationen die Bedeutung der von Thunberg entfachten weltweiten Bewegung für mehr Klimaschutz an. Das Treffen soll über reine Protestbekundungen hinausgehen.

Die Aktivisten sollen ihre Aktionen und Projekte vorstellen und Lösungen vorantreiben. Auch von jungen Leuten entwickelte Technologien für den Klimaschutz werden präsentiert. "Dies ist der Wandel, und er kommt", sagte Lalita P-Junggee, eine junge Unternehmerin, die in ihrer Heimat Werbeplakate und alte Textilien in modische Taschen verwandelt.

Guterres ermutigt Jugendliche

Die Korridore des Uno-Gebäudes in New York waren am Samstag mit jungen Menschen gefüllt. Uno-Generalsekretär Antonio Guterres beschränkte sich bei dem Treffen der Jugendlichen weitgehend auf die Rolle eines Zuhörers, hielt aber trotzdem auch eine Ansprache.

"Das ist eines der Probleme der weltweiten Anführer: dass sie zu viel reden und nicht genug zuhören", sagte Guterres. Noch vor einigen Jahren habe er sich entmutigt gefühlt angesichts des voranschreitenden Klimawandels und der mangelhaften Handlungen der Politiker.

"Und plötzlich habe ich gespürt, dass da ein neuer Impuls war, der zunahm. Und der kam zu einem grossen Teil von der Jugendbewegung", so Guterres. Mittlerweile gebe es einen Wandel und Umdenken in der Politik, aber es müsse noch mehr getan werden, um das Rennen in der Klimakrise nicht zu verlieren.

Einige Leute hätten ihn gewarnt, vorsichtig mit der Unterstützung der jungen Aktivisten zu sein. "Ich bin aber überhaupt nicht vorsichtig, ich ermutige euch, weiterzumachen." Seine eigene Generation müsse für ihren Umgang hinsichtlich des Klimas zur Rechenschaft gezogen werden.

Am Montag kommen in New York zahlreiche Staats- und Regierungschefs zum Klimagipfel der Vereinten Nationen zusammen. Unter den Teilnehmern sind auch der Schweizer Bundespräsident Ueli Maurer und Aussenminister Ignazio Cassis.