Ganze 24 Seiten umfasst die Liste jener, die eingeladen worden sind, zur Agrarpolitik 2022+ Stellung zu nehmen. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace verknüpft die Vernehmlassung zur neuen Agrarpolitik gleich auch mit einer Marketingkampagne in eigener Sache. Sie fordert Konsumenten und Konsumentinnen auf, sich selbst an der Vernehmlassung zu beteiligen.

Konsumenten sind keine Landwirte

Nun sind die meisten davon erfahrungsgemäss keine Landwirtschaftsexperten. Doch dafür hat Greenpeace eine Lösung: Man kann zwischen drei vorge- fertigten E-Mail-Varianten ans Bundesamt für Landwirtschaft wählen – mit Forderungen zu den Themen Klima, Tierwohl/Massentierhaltung oder Pestizide/Biodiversität, diese unterschreiben und absenden.

Vision für die Landwirtschaft

Die Forderungen basieren auf einer Vision für die Schweizer Landwirtschaft, die Greenpeace als Studie zusammen mit Agrarexperten der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft (Zhaw) und dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) entwickelt hat. Die Vision heisst «TOP», kurz für «Tierfreundliches und ökologisches Produktionssystem».

Vorgeschlagen wird darin etwa: Auf Ackerflächen werden Lebensmittel produziert. Futtermittel werden weder angebaut noch importiert. Tiere werden nur noch so viele gehalten, wie mit Gras sowie Resten der Nahrungsmittelproduktion ernährt werden können. Alle Nutztiere können auf eine Weide. Kälber dürfen im Familienverbund mit ihrer Mutter aufwachsen, die gleichzeitig gemolken wird. Kunstdünger und chemische Pestizide werden nicht mehr verwendet. Und: 400 000 Hektaren gehen zurück an die Natur.

Hansjürg Jäger