Wie Bayer Schweiz heute mitteilt, sind die europäischen und die schweizerischen Honigbienenvölker gesünder als angenommen. Der Pflanzenschutzmittelhersteller beruft sich dabei auf Feldbeobachtungen von rund 400 000 Bienenvölkern aus 21 europäischen Ländern. Hauptgrund für den sehr guten Zustand der meisten Völker seien die tiefen Überwinterungsverluste im Zeitraum 2013/2014. Wie Christian Maus, Global Pollinator Safety Manager bei Bayer Crop Science sagte, sei dieses Ergebnis von grosser Bedeutung, "da sich die zugrundeliegenden Überwinterungsdaten auf die vorherige Saison beziehen, in der Neonikotinoide in Europa noch breit eingesetzt wurden". Würden die Mittel vorschriftsgemäss eingesetzt habe dies keinen Einfluss auf das Überleben von Honigbienenvölkern während der Überwinterung, so Maus weiter.

Die Feldbeobachtungen wurden durch das unabhängige Forschungsnetzwerk Coloss hat die erwähnte Feldbeobachtung durchgeführt. Gemäss den Forschern habe der durchschnittliche Überwinterungsverlust letztes Jahr neun Prozent betragen. Auch in der Schweiz haben im vergangenen Winter nur 12,1% der Völker nicht überlebt. Hauptursachen sind zum einen Probleme mit der Königin, aber auch eine zu geringe grösse des Volkes oder die Varroa-Milbe. Denn diese führt dazu, dass sich die Winterbienen nur ungenügend entwickeln können und früher als normal absterben.

Bayer zieht nun die Schlussfolgerung, dass bei guter landwirtschaftlicher Praxis die Neonikotinoide in Pflanzenschutzmittel den Bienen keinen Schaden zufügen. Denn die EU hat die entsprechenden Mittel erst im Dezember 2013 verboten. Dies habe auch eine Studie der britischen Royal Society bestätigt. Laut den Autoren gibt es kaum einen Zusammenhang zwischen der Verwendung von Neonikotinoiden und dem Rückgang von Honigbienen.

„Es scheint so, als ob jeder nach einer einzelnen Ursache sucht, die die schlechte Bienengesundheit und die Völkerverluste zu verantworten hat. Aber diese Probleme werden nicht durch einen einzelnen Faktor verursacht. Denn Bienen sind mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert: Schädlingen und Krankheitserregern, dem Rückgang von Nahrungsquellen in der Landschaft sowie schlechte landwirtschaftliche und imkerliche Praktiken. Die Bestäubungsleistung ist wichtig für die Landwirtschaft, daher liegt die Sicherstellung der Gesundheit der Bienen in der gemeinsamen Verantwortung aller beteiligten Partner – Landwirte, Imker und Pflanzenschutzindustrie“, sagte Annette Schürmann, Leiterin des Bayer Bee Care Centers.