Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) macht am 30. Oktober anlässlich des «Tages der pflegenden Angehörigen» auf diese unverzichtbare Arbeit der betreuenden Angehörigen aufmerksam und fordert weitere Massnahmen zur Anerkennung dieser wertvollen Arbeit.

Es besteht die Gefahr, selbst zu erkranken

Gemäss Bundesamt für Statistik wurden im Jahr 2016 in der Schweiz insgesamt 80 Millionen Stunden unbezahlte Arbeit für die Betreuung und Pflege von nahestehenden Personen geleistet. Müsste man diese Arbeit bezahlen, so würde sich die Rechnung auf 3,7 Milliarden Franken belaufen. Angesichts der demografischen Alterung der Gesellschaft nimmt der Aufwand für die Pflege- und Betreuungsarbeit und damit der Druck auf die Angehörigen zu. Durch die andauernde Doppelbelastung und unzureichenden Unterstützungsmassnahmen besteht die Gefahr, dass die betreuenden Angehörigen selber erkranken. Im schlimmsten Fall droht der Verlust der Arbeitsstelle.

Andreas Bircher, Leiter Entlastungsdienste SRK, meint: «Die betreuenden Angehörigen leisten einen nicht wegzudenkenden Beitrag zur Gesundheitsversorgung in der Schweiz. Ohne sie würde die Versorgung von älteren Menschen, Menschen mit Krankheit oder einer Beeinträchtigung zusammenbrechen.»

Gleichbehandlung der betreuenden Personen gefordert

Ein grosser Teil der pflegenden Angehörigen ist nicht erwerbstätig und profitiert damit nicht von den Anstrengungen des Bundesrats, der mit dem geplanten neuen Gesetz zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Angehörigenbetreuung primär berufstätige Angehörige unterstützen will. Das SRK fordert eine Gleichbehandlung aller Menschen in der Schweiz, die Angehörige betreuen. Unabhängig davon, ob sie einer Erwerbsarbeit nachgehen oder nicht arbeitstätig sind, ob sie eine akut erkrankte oder chronisch kranke Person, eine junge oder ältere Person betreuen.

Entlastung für betreuende und pflegende Angehörige

Damit der anspruchsvolle Alltag gemeistert werden kann und die betreuenden Angehörigen nicht selbst erkranken, bietet das SRK mit seinen Entlastungsdiensten wertvolle Unterstützung. Die Dienstleistungs-Palette ist breit: Die Rotkreuz-Kantonalverbände leisten jährlich insgesamt gut 1,2 Millionen Entlastungsstunden zugunsten von betreuenden und pflegenden Angehörigen. Dazu gehören Dienstleistungen, die eine direkte oder indirekte Unterstützung für Betreuende bieten: wie der Notruf, Fahrdienst, Besuchsdienst, die Entlastung/Beratung für pflegende Angehörige und die Kinderbetreuung zu Hause. In Kursen wie «Angehörige betreuen und pflegen» gewinnen Interessierte mehr Sicherheit im Umgang mit kranken Menschen und lernen wie sie sich selbst Sorge tragen.

Aktivitäten zum Tag der pflegenden Angehörigen

Die Entlastungsdienstleistungen werden von den 24 Rotkreuz-Kantonalverbänden erbracht. Diese machen am Tag der pflegenden Angehörigen mit Events und Standaktionen auf die Anliegen der pflegenden Angehörigen aufmerksam. Das diesjährige Motto lautet «Selbstbestimmt leben. Ohne betreuende Angehörige wäre vieles undenkbar.» Auf der Internetplattform www.pflege-entlastung.ch findet sich eine Übersicht zu Angeboten und Tipps für den Umgang mit pflegebedürftigen Personen.