Am Freitag war im Kanton Jura bereits öffentlich, dass das Schweizerische Nationalgestüt den Schimmelhengst Hannael aus dem Stall von Chantal und Guy Juillard-Pape aus Damvant JU nun doch nicht kauft. Der Hengst habe eine Ankaufuntersuchung, die das Gestüt bei den Hengsten macht, nicht bestanden. Ruedi von Niederhäusern bestätigt der BauernZeitung auf Anfrage, dass der Bund folgende Hengste mit den dafür vorgesehenen Stationen erworben hat.

 

  • Costard geht nach Haag SG
  • Evian geht nach Saignelegier JU
  • Condor (0% Fremdblut) bleibt in Avenches VD am Nationalgestüt

 

Von Hannel steht nichts. Die Pferdezuchtgenossenschaft Oberemmental habe kommende Woche Zuchtkommissionssitzung, dann wird entschieden, was passiert. Auch schon hat das Gestüt Hengste für eine Saison gepachtet: beispielsweise Navarino. Ob das bei Hannael auch möglich wäre, ist noch nicht klar.

Cartoon gewinnt wieder

Während die Schweiz über zu viel Weiss lamentiert, kören die Deutschen den Freiberger Hengst Cartoon du Padoc, und das notabene als Sieger der dortigen Körung. Das kennen wir doch. Cartoon war auch anlässlich der Selektion des Schweizerischen Freibergerverbands (SFV)in Glovelier JU im Januar siegreich, und wurde hernach aufgrund eines Vorstandsentscheids ausgeschlossen. Das freut die Deutschen, denen das Weiss an den Beinen des Spitzenhengst egal ist.

Die Organisation in Deutschland

Die deutschen Freibergerzüchter sind im Deutschen Förderverein für Freiberger Pferde organisiert. Es stehen der Züchterschaft Hengste zur Verfügung, die in der Schweiz gekört wurden, aber auch solche, welche die Deutschen selber kören. Neu dazu kommt Cartoon du Padoc.

Wie beim Emmentaler

Die Sache erinnert ein wenig an die Emmentaler Produktion. So exportierte man zwar den Käse, aber dann auch das Wissen um dessen Herstellung, bis man realisierte, dass man damit die Inlandproduktion konkurrenzierte. Bei den Freibergern ist es ähnlich. Ein Hengst dieser Qualität ins Ausland zu bringen, ist keine zu unterschätzende Massnahme. Auch wenn die Hoheit der Herdebuchführung bei den Erfindern der Rasse liegt, nämlich den Schweizern, die Deutschen haben mehrfach bewiesen, dass ihnen das Pferd vor ihrer Nase schliesslich wichtiger ist, als die Herdebuchzugehörigkeit. Die Vergangenheit zeigte, sie stellen nicht die Ricola-Frage: «Wer hat’s erfunden?» «Ruck-zuck, zack-zack, und oben sind sie», passt ihnen besser.