Die Genossenschaft Cristal Union kündigte jetzt an, die Schließung von Zuckerfabriken in Bourdon und Toury sowie die teilweise Stilllegung des Verpackungsstandortes Erstein zu prüfen. Ziel sei es, vor dem Hintergrund der der schwierigen Lage nach dem Ende der Quoten die wirtschaftliche Stabilität nachhaltig zu sichern. Das Unternehmen will für die Fabriken ausdrücklich auch alternative Lösungen und den Verkauf in Betracht ziehen.

Kaum Auswirkungen auf Rübenanbau

 

Nach den Worten von Cristal-Union-Vorstandschef Alain Commissaire würde die Schließung des südlich von Paris gelegenen Werkes in Toury aufgrund der nahegelegenen weiteren Produktionsstandorte „kaum dauerhafte Auswirkungen“ auf die 130 Beschäftigten und den Rübenanbau haben. Die Fabrik in Bourdon mit 75 Mitarbeitern sei hingegen durch die Lage im Zentralmassiv „sehr isoliert“; daher sei bei Einstellung der Produktion an diesem Standort auch mit dem Ende des Rübenanbaus in dieser Region zu rechnen. Die Umstrukturierung bei der Zuckerverpackung im elsässischen Erstein würde laut Commissaire zwischen 30 und 40 Beschäftigte betreffen.

Ältestes Rübenanbaugebiet in Gefahr

Der Verband der Rübenerzeuger (CGB) warnte die Genossenschaft davor, die französischen Zuckerproduktionskapazitäten „zu amputieren“ und eines der ältesten Rübenanbaugebiete zu zerstören. Cristal Union habe die Pflicht, seine Mitglieder zu unterstützen. Laut CGB hat das Werk in Toury eine Produktionskapazität von mehr als 150 000 t. Die Zuckerfabrik in Bourdon wurde den Verbandsangaben zufolge bereits 1835 gegründet und ist damit die älteste des Landes. Der Standort verfüge über eine Kapazität von 70 000 t und erlaube mehr als 420 Landwirten den Rübenanbau, der in der Region auch für die Tierernährung eine „zentrale Rolle“ einnehme.

130 Arbeitsplätze sollen abgebaut werden

Bereits im Februar hatte die Südzucker-Tochter Saint Louis Sucre angekündigt, die Zuckererzeugung im Jahr 2020 an zwei der vier Standorte in Frankreich einzustellen, um die Produktionskapazitäten an die Nachfrage des europäischen Marktes anzupassen. Betroffen sind die Werke in Cagny im Département Calvados sowie in Eppeville im Département Somme. Von insgesamt 723 Arbeitsplätzen sollen gut 130 abgebaut werden.