Ammoniakemissionen führen zu schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt und zu Stickstoffverlusten für die Landwirtschaft. Ammoniakverluste entstehen auf der Weide, im Stall, bei der Lagerung und der Ausbringung von Hofdüngern. Mehr als die Hälfte des Stickstoffs liegt in den Ausscheidungen der Nutztiere im Harn als Harnstoff vor. Dieser wird innert weniger Minuten von Bakterien, die etwa im Kot vorkommen, zu Ammoniak abgebaut. Neuere Techniken verändern die Bedingungen so, dass weniger Ammoniak gebildet wird oder trennen den Harn sofort vom Kot.

In Neuenkirch LU untersuchen wir die erste Anlage der Schweiz zur Ansäuerung von Gülle eines Mastschweinestalls gekoppelt mit Milchviehgülle. Hier gelangen die Exkremente der Schweine unmittelbar in die mittels Schwefelsäure angesäuerte Gülle unter den Spalten. Die Bildung von Ammoniak ist wegen des tiefen pH-Werts der Gülle über alle Stufen der Hofdüngerkette bis zur Ausbringung viel kleiner.

Wir untersuchen die Auswirkungen der angesäuerten Gülle auf Bodenlebewesen und Naturwiesen. In einem geplanten Projekt von eawag, HAFL, Agroscope und den Firmen Vuna und Schauer Agrotronic koppeln wir die sofortige Kot-Harn-Trennung mittels Unterflurschieber-Entmistung mit einer Anlage zur Stabilisierung des Harns und danach getrennter Lagerung und Ausbringung der festen und flüssigen Hofdünger auf einem Praxisbetrieb.
 

StandPunkt von Stefan Heller, Geschäftsführer Luzernern Bäuerinnen und Bauernverband

Verschiedene Ansätze prüfen

[IMG 2]Ja, die Ammoniakemissionen in der Landwirtschaft müssen reduziert werden. Bekannte Massnahmen wie der Einsatz des Schleppschlauches oder die Abdeckung der offenen Güllelager dürften für die Zielerreichung nicht ausreichen. Die landwirtschaftliche Praxis, die Forschung, aber auch die vor- und nachgelagerte Branche sind gefordert.

Nur wenn es uns gelingt, neue Ansätze in der NH3-Reduktion zu entwickeln und praxistauglich zu machen, können namhafte Reduktionen erzielt werden. Es gilt, verschiedenste Ansätze aus dem Ausland oder verwandten Bereichen zu prüfen. Das Ressourcenprojekt «Geruch- und Ammoniakemmissionen in der Zentralschweiz reduzieren» unterstützt diesen Prozess in verschiedenen Bereichen.

Es fördert den Dialog untereinander und ermöglicht die schnelle Einführung neuer Technologien unter Praxisbedingungen und unter wissenschaftlicher Begleitung.