Die Bodentemperatur wird stärker durch die Beschattung beeinflusst als von der Bewässerung. Das zeigten Versuche in Kartoffelbeständenim deutschen Niedersachsen, berichtet Nicole Ramsebnervom bewaesserungsnetz.ch der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) auf der gleichnamigen Website. Ohne Beschattung durch das Kartoffelkraut würde die Bodentemperatur mit Bewässerung nur um maximal 1°C gesenkt.
Das Kraut lange grün halten
«Das Hauptziel sollte also sein, das Kartoffelkraut so lange wie möglich grün zu erhalten», schlussfolgert Nicole Ramsebner. Möglich wäre dies durch die Bewässerung, zeigen Versuche der HAFL in Ins BE: In einer Parzelle mit organischem Boden wurden die Bodenfeuchte und -temperatur mit und ohne Bewässerung beobachtet.
«Am 30. Juli betrug die Bodentemperatur in 15 cm Tiefe bei den bewässerten Kartoffeln 22°C, bei den unbewässerten 27°C», so Ramsebner. Das Kraut war im unbewässerten Teil bereits stärker vergilbt und hat den Boden weniger beschattet als im bewässerten Teil. Von einer Bewässerung kurz vor oder nach der Krautvernichtung werde abgeraten, weil die Hitze in die tieferen Bodenschichten zu den Knollen geleitet wird, wo sie unerwünscht ist.
Stroh-Mulchschicht hält Temperatur tief
In der Westschweiz untersuchte Mandaterre – die zur Prométerre gehört (Interessensvertretung der Landwirtschaft im Kanton Waadt) – die Wirkung einer Stroh-Mulchschicht gegen Erosion. Dabei zeigte sich, dass im Vergleich zu der «normal» bewirtschafteten Kontrolle die Temperaturen unter der Stroh-Mulchschicht bis zu 2°C tiefer ausfallen. Insbesondere extreme Temperaturspitzen scheint die Strohschicht abzufedern.
Das Fazit der Versuche
Nicole Ramsebner schlussfolgert aus den Versuchen: Eine Bewässerung lohnt sich in den Kartoffeln aktuell nur, wenn:
- die Zielkaliber noch nicht erreicht wurden
- das Kraut aufrechterhalten werden soll und
- die Bewässerungsschwelle erreicht ist.
Bei Beständen, die bald vernichtet werden sollen, bringe eine Bewässerung kaum einen Mehrwert.
