An der Hochschule für Agrar- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) wurden drei abfrierende Mischungen für Gründüngungen entwickelt. Sie sollen auf vieharmen oder -losen Bio-Betriebe für die Stickstoff-Anreicherung, Konservierung und Umsetzung sorgen. In einem dreijährigen Versuch verglich man die drei Saatmischungen in ihren agronomischen Eigenschaften und ihrer Wirkung auf Mais als Folgekultur. 

Als weiteren Faktor wurde der Einfluss der Bodenbearbeitung (mit und ohne Pflug) untersucht, wie es in einem Beitrag der HAFL bei Agrarforschung Schweiz heisst.

Unterschiedliche Bodendeckung und N-Anreicherung

Folgende Mischungen kamen zum Einsatz:

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MS1, ML2 und ML3 unterscheiden sich z. B. darin, ob Sonnenblumen enthalten sind oder nicht. (Tabelle P. Sperling / HAFL)

Alle drei Gründüngungen seien nach der Saat im August in den Blockversuchen zügig aufgelaufen und produzierten viel Biomasse. Nach 40 Tagen deckten alle zwischen 74 und 90 Prozent des Bodens ab.

Unterschiede zwischen den Mischungen traten erst später auf:

  • Nach dem Abfrieren deckten die vielen Leguminosen ML1 und ML2 den Boden bis zu 20 Prozent besser ab und unterdrückten daher auch mehr Unkraut.
  • Die schlechtere Bodendeckung von MS1 lag an den enthaltenen Sonnenblumen.  
  • Bei MS1 wurde das weiteste C/N-Verhältnis gemessen. Das kann gemäss HAFL zu einen langsameren Biomasse-Abbau und einer vorübergehenden Festlegung von Stickstoff im Boden führen. 

In den ebenfalls durchgeführten Streifenversuchen erreichten alle Mischungen ähnlich hohe Biomasseerträge (zwischen 44 und 48 dt TS/ha innerhalb von zwei Monaten). ML2 erreichte aber mit 174 kg N/ha den höchsten Stickstoffertrag. Bei MS1 lag dieser bei lediglich 132 kg N/ha. 

Junger Mais kann profitieren

ML2 liess den jungen Mais höher wachsen als MS1, vor allem in der frühen Phase (5 Wochen nach der Maissaat). In diesem Stadium der Jugendentwicklung war der Mais auf der reduziert bearbeiteten Fläche gleich gross wie auf der gepflügten.

Allerdings lag der Maisertrag am höchsten, wenn der Pflug zum Einsatz kam. Den Mehrertrag beziffert die HAFL auf  26–32 dt TS/ha. 

Boden nicht zu spät bearbeiten

Erfolgte die reduzierte Bodenbearbeitung erst kurz vor der Saat, war der Mais deutlich kleiner und wies weniger Chlorophyll auf, als wenn früher bearbeitet wurde. Die Forschenden begründen das damit, dass durch die frühere Bearbeitung der Boden auch früher erwärmt und die N-Mineralisierung in Gang gesetzt wird. 

Die ganze Studie finden Sie hier. 

 

ML2 ist am besten

Aus ihrem Versuch ziehen die Forschenden folgende Schlüsse:

  • Für viehschwache oder viehlose Betriebe mit begrenztem Stickstoffangebot eignet sich die leguminosenreiche Gründüngungsmischung ML2 im pfluglosen Bio-Maisanbau sehr gut.
  • Sie reichert den Boden mit viel Stickstoff an.
  • Sie unterdrückt Unkraut effektiv, da sie auch im Winter den Boden dicht bedeckt.
  • Die Jugendentwicklung von Mais in der Folgekultur wird nicht verzögert, da der gebundene Stickstoff rechtzeitig mineralisiert wird.
  • Die reduzierte Bodenbearbeitung sollte mindestens 2 bis 3 Wochen vor der Maissaat erfolgen.