Wer angesichts der grösser werdenden Auswahl an Fleischersatz-Produkten in den Kühlregalen von Schweizer Detailhändlern an einen Boom in diesem Sortiment glaubt, liegt gemäss einer umfassenden Studie des Bundesamts für Landwirtschaft BLW richtig: Die Nachfrage sei in diesem Bereich in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich gestiegen – allerdings nicht flächendeckend in allen Haushalten.

Deutschschweizer Familienhaushalte und in städtischem Gebiet

Das BLW beschreibt die Privathaushalte, in denen Fleischersatz-Produkte besonders gefragt sind, folgendermassen:

  • Familien mit bis zu zwei Kindern
  • Deutschschweizer Hauhalte
  • Konsumentinnen und Konsumenten unter 50 Jahren
  • Gutverdienende und städtische Haushalte

In ländlichen Gebieten, in der Westschweiz und Haushalten mit tiefem Einkommen sei die Nachfrage in diesem Bereich hingegen klein. 

Bisher kaum genutzte Nische

«Im Vergleich zu Fleisch bleibt Fleischersatz ein Nischenmarkt», schliesst das BLW aus seiner Studie. Dieser Markt biete aber auch ein grosses Potenzial für die Schweizer Landwirtschaft, insbesondere in Bezug auf die Produktion pflanzlicher Rohstoffe. Diese Nische werde bisher kaum genutzt und nahezu alle pflanzlichen Proteine für die inländische Fleischersatzproduktion importiert. 

Mehr über das Potenzial für die Schweizer Landwirtschaft im Bereich der Fleischersatz-Produkte lesen Sie hier. 

 

Zahlen zum Boom

Seit 2016 ist gemäss den Zahlen des BLW die Nachfrage nach Fleischersatz-Produkten stark gestiegen:

  • 2019 erwirtschaftete der Schweizer Detailhandel damit einen Umsatz von 117 Millionen Franken.
  • 2016 waren es noch 60 Millionen Franken gewesen. 
  • Das entspreche einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 18,4 Prozent.
  • Fleischersatz hat heute einen Marktanteil von 2,3 Prozent im Detailhandel. 
  • Besonders gefragt sind Burger auf pflanzlicher Basis: Jedes sechste im Detailhandel abgesetzte Burger-Stück enthält kein Fleisch. 
  • Die umsatzstärkste Produktgruppe in der Kategorie Fleischersatz sind Tofu (aus Soja) oder Seitan (aus Weizeneiweiss) mit 22,2 Millionen Franken.