Am 19. Februar tagen die Delegierten des Schweizer Pächterverbandes SPV und feiern gleichzeitig das 60-jährige Bestehen. Es wird allerdings nicht nur Grund zum Feiern geben. Die Mitgliederzahlen schwinden, die Finanzierung macht Sorgen, die Verbandszukunft ist offen. Noch rund 800 Mitglieder zählen die sieben regionalen Pächterorganisationen, sie liefern noch rund 16 000 Franken an den Dachverband ab.

Viele Trittbrettfahrer

Die Kosten für die Dienstleistungen, welche der SPV heute anbietet, könnten mit den Mitgliederbeiträgen nicht mehr gedeckt werden, bestätigt Geschäftsführer Benjamin Pulver. Allerdings würden viele Pächter den Sinn des Verbandes durchaus sehen und erwarten, «dass nun etwas geht». Deshalb will sich der Verband neu organisieren und auch die Finanzierung neu regeln. Schliesslich brauche es den Schweizer Pächterverband, da sonst niemand eine ausschliessliche Interessenvertretung für die Pächter wahrnehme, heisst es in einem Argumentationspapier. Das Dilemma des SPV sei, dass dessen Arbeit von den Bauern oft nicht wahrgenommen werde und es viele Trittbrettfahrer gebe.

Pächterverband sucht neue Geldquellen

Damit der Pächterverband weiterbestehen könne, sollen neue Geldquellen erschlossen werden. Vorgeschlagen wird ein zusätzlicher «Beitrag SPV», alle Bauern und Bäuerinnen sollen einen Beitrag von vier Franken an den Pächterverband leisten. So kämen rund 140 000 Franken zusammen. Die neuen Beiträge sollen durch die kantonalen Bauernverbände von deren Mitgliedern eingezogen und an den Pächterverband überwiesen werden.

Damit werde auch die Zusammenarbeit zwischen den Verbänden gefördert, heisst es in einem Argumentarium. Jeder Bauernverband, der den Beitrag überweise, erhalte einen Sitz im Vorstand, wird das Angebot schmackhaft gemacht. Der Vorstand soll maximal 35 Sitze umfassen. Der Antrag wurde den kantonalen Bauernverbänden zugestellt. Und kam bei vielen Vorständen nicht gut an, wie eine Umfrage der BauernZeitung zeigt. Es habe in der Tat durchmischte Reaktionen gegeben, bestätigt Geschäftsführer Benjamin Pulver.

Bauern sollen entscheiden

Der Pächterverband möchte sein Anliegen deshalb nicht nur den Vorständen, sondern den Landwirten direkt an den Generalversammlungen der kantonalen Bauernorganisationen präsentieren. Vorausgesetzt, die Delegierten der Pächter stimmen einem solchen Antrag zu. Die Zukunft des Schweizer Pächterverbandes ist somit offen, und für Diskussionen an deren DV wird gesorgt sein. Der SPV schreibt im Argumentarium schon mal Klartext: Falls die Finanzierung nicht über den «Beitrag SPV» zu Stande komme, müsse der Pächterverband aufgelöst werden.

Josef Scherer