In diesen Tagen jagt ein Unwetter das nächste, auf den Felder stehen Zuckerrüben mit durchlöcherten Blättern, abgeknicktes oder niedergefegtes Getreide und ganze Äcker versinken im Wasser. Hinzu kommen volle Keller und im schlimmsten Fall noch durchlöcherte Dächer. Wichtig ist nun, die Schäden rasch an der richtigen Stelle zu melden, um Unterstützung zu bekommen.

Den persönlichen Kundenberater kontaktieren

Welche Kulturen, Fahrzeuge und Gebäude wie versichert sind, findet man am besten mit einem Blick in die Versicherungsunterlagen (Policen) heraus. «Dort finden Sie auch Ihren Kundenberater, den Sie im Schadensfall oder bei Fragen kontaktieren können», gibt Christian Rychen von der Emmental Versicherung Auskunft.

Bauernhäuser seien in der Regel über die kantonale Gebäudeversicherung im Fall von Feuer- oder Elementarschäden (Sturmwind, Hagel, Hochwasser, Überschwemmung, Erdrutsch, Steinschlag, Felssturz, Lawinen, Schneerutsch und -druck) abgedeckt.

Private Versicherungen für Fahrzeuge und Inventar

Eine Ausnahme bilden laut Rychen die Kantone Genf, Uri, Schwyz, Tessin, Appenzell Innerrhoden, Wallis und Obwalden, wo diese Schäden bei privaten Anbietern versichert werden. «Eine Brandversicherung umfasst normalerweise auch Elementarschäden», so der Fachmann.

Fahrzeuge und Fahrnisbauten (z. B. mobile Ställe) werden nicht über kantonale, sondern private Versicherungen abgedeckt. Dasselbe gilt für Inventar (Maschinen, Einrichtungen usw.). Auch hier hilft die Police bei Fragen der Zuständigkeit weiter.

Schäden an Kulturen online melden

«Für Hagelschäden in Kulturen ist die Versicherung Schweizer Hagel eigentlich der einzige Anbieter», erläutert Christian Rychen.

Schäden sollten laut Schweizer Hagel umgehend gemeldet werden, damit möglichst zeitnah die Schadensabschätzung organisiert werden kann. Dazu kann man entweder den Schaden online melden, oder ein Formular ausfüllen und per Post an die Versicherung schicken.

Entschädigungen für Hagel und Abschwemmungen

Hagelschäden sind bei Schweizer Hagel im Acker-, Garten- und Gemüsebau, bei Baumschulen und Blumen, Obst, Beeren, Wein, Tabak und Grasland versicherbar. Dasselbe gilt für Witterungsschutzsysteme wie Hagelnetze oder Regendächer. Entschädigt wird vor Abzug des Selbstbehalts bis zu 100 Prozent des Ersatzwerts. Darunter versteht man den Versicherungswert zum Zeitpunkt des Eintritts des Schadenfalls.

Ab- oder Überschwemmungen werden in Kulturen mit bis zu 90 Prozent des Ersatzwertes entschädigt (Ausnahmen sind Zwiebeln und Kartoffeln, wo es maximal 80 Prozent sind). Schweizer Hagel trägt auch die Kosten für die Wiederherstellung des Kulturlands (Aufräumkosten) für alle versicherten Ereignisse der entsprechenden Kultur.

Hier finden Sie eine Übersicht über die gedeckten Risiken bei Schweizer Hagel.

 

Erneut Millionenschäden

Nach der vergangenen Woche verursachten Hagel, Starkregen und lokale Stürme am 28. Juni 2021 weitere grosse Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen. Betroffen waren laut Mitteilung von Schweizer Hagel waren vor allem die Kantone Waadt, Freiburg, Neuenburg, Bern, Aargau, Luzern, Zug und Zürich. Man erwarte über 2'500 Schadenmeldungen mit geschätzten Schadensumme an versicherten Kulturen von rund 20 Millionen Franken.

Mehr als 2,5 Millionen bei der Emmental Versicherung

Bis letzten Freitagabend seien 600 Schadensmeldungen bei der Emmental Versicherung eingegangen, mehrheitlich Hagelschäden an Fahrzeugen. Die letzten Gewitter brachten vor allem viele Fälle von Überschwemmungen und gefüllte Keller. Die Schadensumme belief sich am Freitag letzter Woche auf 2,5 Millionen Franken, wird aber in diesen Tagen noch ansteigen.

Über 60 Millionen bei der Mobiliar

Stand letztem Donnerstag (24. Juni 2021) rechnet die Mobiliar mit einem Schadenaufwand von über 60 Millionen Franken. Auch hier seien meist verhagelte Fahrzeuge gemeldet worden. «Überschwemmungen und Hagel gehören in der Schweiz zu den teuersten Naturgefahren», schreibt die Mobiliar. 

Immerhin lassen die Prognosen von Meteo Schweiz vermuten, dass die Unwetter bald fürs Erste überstanden sind: Der Mittwoch werde freundlicher, mit besonders in der zweiten Tageshälfte einigen Schauer und nur vereinzelten Gewittern. Der Rest der Woche sieht nicht nach neuen Unwettern aus.