Das kleine bernische Dorf Wileroltigen stand gestern im Zentrum der Aufmerksamkeit. Hintergrund ist eine Gruppe ausländischer Fahrender, die sich anfangs Juli beim A1-Rastplatz des Dorfes niedergelassen haben. Von den einst 500 Personen sind heute noch 200 da, die gemäss «Bund» nach eigenen Angaben zwischen dem 10. bis 12. August wieder abreisen wollen. Dorfbewohner beschweren sich über Fäkalien, Dreck und Abfall auf den Wiesen. Das Bundesamt für Strassen (ASTRA), Besitzerin der Parzelle, auf dem sie Fahrenden restistieren, versuchte laut «Bund» schon zwei Mal, die Gruppe gerichtlich wegzuweisen. Da die anwesenden Personen zuerst eindeutig identifiziert werden müssen, scheiterten aber beide Vorstösse.

Für kommenden Montag plante die Gemeinde einen Informationsanlass zum Transitplatz. Wie das «Bieler Tagblatt» berichtete, gab Gemeindepräsident Christian Grossenbacher an einer Pressekonferenz am Dienstag jedoch dessen Absage bekannt. Grund: Die geplante Veranstaltung sorgte auch in den sozialen Medien für Aufruhr und führte zu solch rassistischen Kommentaren, dass das Bürgerkomitee, welches gegen den Transitplatz kämpft, seine Facebook-Seite kurzerhand auf Eis legte. Gemeindepräsident Grossenbacher rechnete laut «Bieler Tagblatt» mit Trittbrettfahrern: Personen, die an der geplanten Debatte teilnehmen würden, um «ihre eigenen Ziele zu verfolgen». Um die Sicherheit zu gewährleisten, wäre ein solch grosses Polizeiaufgebot nötig gewesen, welches für die 380-Einwohner-Gemeinde zu teuer geworden wäre. 

Grossenbacher sucht nun mit dem Berner Regierungsrat Christoph Neuhaus eine alternative Lösung, um die Einwohner Wileroltigens sowie der Nachbargemeinden zu informieren.

lae