Die Exportumsätze der Schweizer Schokolade- und Dauerbackwarenhersteller gingen gemäss den Aussenhandelszahlen 2020 um je 16 Prozent zurück. Bei den Zuckerwarenhersteller seien es knapp 14 Prozent, schreiben Chocosuisse und Biscosuisse in einer gemeinsamen Medienmitteilung. Damit sei der Rückgang des Exportumsatzes in dieser Branche mehr als doppelt so stark ausgefallen, wie im Durchschnitt der Schweizer Wirtschaft. Gleichzeitig soll die Menge der Importwaren um insgesamt 1,8 Prozent gestiegen sein. Insbesondere Dauerbackwaren wurden deutlich mehr importiert, die Menge nahm um 16,6 Prozent zu.

Es gibt politischen Handlungsbedarf

Die Branchenverbände Chocosuisse und Biscosuisse kritisieren in der Medienmitteilung den asymmetrischen Grenzschutz und die regulatorischen Hindernisse, welche die Negativ-Entwicklung befeuere und fordert Handlungen seitens der Politik.

Politischen Handlungsbedarf sehen sie in folgenden Bereichen:

  • Der «Schoggigesetz»-Ersatz dürfe nicht länger zur Stützung der Käse-Produktion zweckentfremdet werden, da dies Schweizer Exporteure schwäche.

  • Der Mindestgrenzschutz für Zucker dürfe nicht über 2021 hinaus verlängert werden. Er führe zu Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten der Unternehmer, die in der Schweiz produzieren.

  • Die künftige Agrarpolitik müsse den Unternehmen der zweiten Verarbeitungsstufe eine Perspektive bieten. Das wachsende Spannungsfeld zwischen grenzgeschützten Rohstoffmärkten und freien Absatzmärkten stelle die wirtschaftliche Perspektive exportierender Unternehmen der zweiten Verarbeitungsstufe mittel- und langfristig in Frage.

  • Die Swissness-Regeln müssen den Produktionsstandort Schweiz stärken. Die Swissness-Regeln sollen sich also an der Wertschöpfung in der Schweiz orientieren, anstatt am Rohstoffanteil.

  • Der «Swiss Finish» im Lebensmittelrecht muss abgebaut werden, damit Schweizer Exporteure ohne grösseren Aufwand die gleichen Chancen wie ihre Konkurrenten auf dem EU-Markt haben.

 

Problem verschlimmert sich

Bereits im Oktober beklagte Chocosuisse den Einbruch von Umsätzen und Absätzen (wir berichteten). Neben der Corona-bedingt ausbleibenden Touristen, nannte der Verband schon dann den Grenzschutz und den Schoggigesetz-Ersatz als Gründe für den Einbruch. Die Reaktionen auf die Kritik von Chocosuisse waren verständnisvoll (wir berichteten).