Beim heutigen Treffen der Agrarminister in Luxemburg verlangte die italienische Delegation von Brüssel „Sondermaßnahmen zur Marktstützung“. Gegenwärtig liege der Preis für Weißzucker in Europa auf einem Rekordtief von 346 Euro pro Tonne. Seit Einführung der Marktbeobachtungstelle vor zwölf Jahren habe der Wert niemals so niedrig gelegen.

Unterstützung bekam Italien vor allem aus Madrid. Spaniens Landwirtschaftsminister Luis Planas Puchades appellierte an EU-Agrarkommissar Phil Hogan, Zucker im Zuge einer Krisenintervention einzulagern und so den Markt zu stabilisieren. Auch Frankreich, Polen, Rumänien, Ungarn und Griechenland forderten Brüssel hier zum Handeln auf.

Derweil zeigten sich vor allem Deutschland, Dänemark und die Slowakei im Hinblick auf mögliche Markteingriffe eher zurückhaltend. Sie verwiesen darauf, dass erst im vergangenen Herbst die Zuckerquote abgeschafft worden sei. Daher seien Sondermaßnahmen zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh.

Der Agrarkommissar zeigte sich ebenfalls skeptisch. Zurückhaltend gab der Ire sich auch hinsichtlich den von der europäischen Zuckerindustrie angeprangerten Wettbewerbsverzerrungen gegenüber Drittländern. Die von der EU-Zuckerwirtschaft kritisierten Exportbeihilfen, die zum Beispiel Indien seinen Erzeugern gewähre, könnten aufgrund des geringen Volumens kaum für den jetzigen Preisverfall verantwortlich sein, sagte Hogan.

AgE