Demnach haben die EU-Importeure in den ersten drei Quartalen 2017 insgesamt nur rund 996'000 t Fleisch einschließlich Nebenerzeugnissen und lebender Tiere aus Drittländern bezogen; das waren fast 140'000 t oder 12,3% weniger als im Vorjahreszeitraum. Mit Ausnahme der wenig bedeutenden Schweinefleischeinfuhren sind bei den anderen gängigen Fleischarten wie Rind, Geflügel sowie Schaf und Ziege teilweise deutliche Importrückgänge festzustellen.

Fleischskandal in Brasilien hinterlässt Spuren

Wichtigstes Einfuhrgut war von Januar bis September mit 605'700 t Geflügelfleisch, doch fiel die Liefermenge damit um 81'300 t oder 11,8% geringer als in der Vorjahresperiode aus. Mitverantwortlich dafür war Brasilien, denn von dort gelangte mit 309'270 t fast ein Fünftel weniger Ware in die Gemeinschaft. Der Fleischskandal in Brasilien und festgestellte Hygieneprobleme bei Kontrollen der EU-Behörden dürften dabei eine wesentliche Rolle gespielt haben. Aber auch Thailand, der zweitwichtigste Drittlandsanbieter von Geflügelfleisch auf dem EU-Markt, setzte mit 196'570 t davon gut 11 % weniger am Binnenmarkt ab. Die Ukraine profitierte dagegen von Handelserleichterungen und steigerte ihre Lieferungen in die EU um gut 60% auf 56'540 t.

Uruguay und Argentinien springen in die Bresche

Die EU-Rindfleischeinfuhren gingen gegenüber den ersten drei Quartalen von 2016 um fast 30'000 t oder 12,1% auf 218 150 t zurück. Auch hier gehörte Brasilien zu den großen Verlierern, denn der Absatz in der Gemeinschaft fiel mit 81'400 t fast ein Viertel geringer als in der Vorjahresperiode aus. Australien verkaufte sogar rund 30% weniger Rindfleisch in die EU, da das heimische Angebot knapper ausfiel und Kunden in Asien grösseren Bedarf hatten. Dies nutzten Uruguay und Argentinien, die ihre Liefermengen in die EU-Mitgliedstaaten um 16% beziehungsweise 10% ausbauten.

Den relativ stärksten Rückgang erfuhr die Einfuhr von Schaf- und Ziegenfleisch, die gegenüber den ersten drei Quartalen 2016 um 17,3 % auf 146'000 t abnahm. Neuseeland exportierte mit 126'220 t hier rund ein Fünftel weniger an Ware in die Gemeinschaft, was durch die leicht höheren Mengen aus Australien nicht ausgeglichen werden konnte.

AgE