Den Forschern ist es erstmals gelungen, das Gen für Feuerbrandresistenz in einem Wildapfel zu identifizieren und zu isolieren, wie die ETHZ gestern mitteilte. Dieses eine Gen reiche bereits aus, um die Pflanze vor dem Feuerbrand zu schützen.


Das Resistenzgen wurde im Rahmen eines Versuchs in das Genom eines Apfels der Sorte Gala eingepflanzt. Die mit dem Gen versehenen Apfelbäume wurden in einem Gewächshaus mit Feuerbrand infiziert, wobei sich zeigte, dass die Bäume wirksam vor einer Infektion geschützt sind.

Ohne artfremde Gene möglich

Beim Einpflanzen des Resistenzgens wurde die sogenannte Cis-Genetik angewandt. Bei dieser werden zusätzliche Gene eingebaut, die jedoch nicht artfremd sind. Das Gegenstück dazu sind sogenannt transgene Pflanzen, in die artfremde Gene eingesetzt werden. Zwar haben auch die ETH-Forscher artfremde Gene verwendet, allerdings nur um das Resistenzgen zu markieren und erkennen zu können. Anschliessend ist es ihnen gelungen, diese fremdartigen Gene wieder zu entfernen.


Allerdings gehen die Forscher rund um den ETH-Pflanzenpathologen Cesare Gessler nicht davon aus, dass in der Schweiz solche cisgenen Apfelbäume je angepflanzt werden. Denn in der Schweiz existiert ein Gentechmoratorium, das den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen verbietet.

Keine Akzeptanz bei Konsumenten

"Zudem ist die Opposition gegen gentechnisch veränderte Organismen in der Schweiz nach wie vor zu gross", sagt Gessler gemäss Mitteilung. "Ändern sich weder Einstellung noch Gesetzgebung, dann wird der cisgene Gala-Apfel nie angebaut." Gessler zeigt sich aber überzeugt davon, dass der Anbau von solchen GV-Nutzpflanzen sinnvoll wäre, er verweist dabei unter anderem darauf, dass dank Resistenzen weniger Pflanzenschutzmittel nötig wären.

Öfters wird Cis-Genetik aber auch als Möglichkeit gesehen, die harten Fronten der Gentech-Debatte zu durchbrechen oder zumindest zu lockern. Denn die dadurch entwickelten Pflanzen könnten theoretisch auch durch herkömmliche Züchtung erreicht werden – was aber jahrelang dauern würde.


Auch ein praktisches Hindernis steht der Marktlancierung derzeit noch im Weg: Das eingepflanzte Gen wirkt zwar, allerdings braucht der Erreger nur eine Mutation, um es zu umgehen. Das könne sehr schnell gehen, so Gessler gemäss ETH News. Deshalb ist es notwendig, dem Apfel noch weitere Resistenzgene hinzuzufügen, um die Wirkung zu kumulieren.

Die neue Studie wurde in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Plant Biotechnology Journal" publiziert. In derselben Zeitschrift haben ETH-Forscher auch schon einen Gala-Apfel vorgestellt, der gegen Schorf resistent ist, dies ebenfalls dank eines Gens aus einem Wildapfel.

Jonas Ingold, lid