Wie die «20 Minuten» in ihrer Ausgabe vom Dienstag berichten, waren die letzten Wetter-Prognosen eher schlecht. Es wurde intensiver Regen am Wochenende vorhergesagt und eingetreten ist Sonnenschein. Die aktuelle Wetterlage mache das Prognostizieren schwierig, erklärte Stefan Scherrer von Meteonews gegenüber der genannten Zeitung.

Kleine Druckunterschiede

Die Gesamtlage sei von mehreren Tiefdruckgebieten geprägt. Das in Zusammenspiel mit der bereits starken Sonne und wenig Wind bringe einerseits Gewitter und verhindere andererseits echte Fronten. Daher liege die momentane Trefferquote der Prognosen bei 75 bis 80 statt der üblichen 90 Prozent Wahrscheinlichkeit.

Laut «20 Minuten» ärgern sich Tourismus-Anbieter über tiefe Besucherzahlen, da die Leute sich bei der Planung auf die falschen Wettervorhersagen verlassen würden.

Ein Drei-Tage-Fenster

Der Meteorologe Heinz Maurer von Meteo Schweiz sieht für Mittwoch, Donnerstag und wahrscheinlich bis Freitagmittag besseres Wetter auf die (Deutsch-)Schweiz zukommen. Danach werde die Lage aber wieder kritischer, es sei für das kommende Wochenende eine neue Störung im Anmarsch. Am Mittwoch sei zwar noch lokal Regen möglich, es werde aber deutlich trockener, so Maurer auf Anfrage.

Prognosen über einen Zeitraum von fünf Tagen hinaus seien meteorologisch nicht möglich.

Gute Futterqualität

Bruno Nabulon vom BBZ Arenenberg TG schätzt die Futterqualität zum jetzigen Zeitpunkt noch als gut ein. Man habe in der Region in der letzten Woche dank guten Wetters bereits heuen können, obwohl das Gras wegen der tiefen Temperaturen eher schwer getrocknet sei. Geholfen habe da die Bise. Nabulon sieht die Situation noch nicht dramatisch, «aber das stehende Gras muss nun zeitnah geerntet werden können». Er hofft, dass die Wetterbesserung diese Woche für weitere Erntegelegenheiten reicht. 

Lokale Unterschiede sind gross

Im Moment sei die Lage beim Heuen und Silieren in der Region St. Gallen stark betriebsabhängig, meint Daniela Paul vom Landwirtschaftlichen Zentrum Flawil SG auf Anfrage. Das Gras sei nach dem Schnee teilweise abgelegen und nun muss aufgepasst werden, dass es nicht schimmlig wird. Am letzten Freitag und Samstag habe man Futter konservieren können, stellenweise habe es aber auch Regenfälle gegeben. Die meisten Tal-Betriebe hätten bisher ein- bis zweimal siliert und auch wenige Käsereibetriebe haben laut Paul bereits heuen können. Je nach Leistung der Belüftungsanlage müsse man allerdings das Heu im Auge behalten und regelmässig umschichten und die Temperatur im Heustock kontrollieren.

Gutes Management ist zentral

Auffallend ist laut Daniela Paul, dass mehr Betriebe eingrasen, die dies sonst in geringem Ausmass tun würden. Trotz des nach dem letzten Jahr eher tiefen Futterangebots solle man Weiden wegen des feuchten Bodens nicht zu intensiv bestossen, um die Grasnarben nicht zu beschädigen. Auch beim Eingrasen sei auf eine breite Bereifung zu achten, da der Boden wassergesättigt ist. «Jetzt ist gutes Management sehr wichtig», betont Paul. Allerdings sei es schliesslich erst Mai und es habe schon öfter in dieser Jahreszeit Probleme mit zu nassem Wetter gegeben.