Es herrscht Umbruch bei den kantonalen Beständeschauen. So seien diese vor allem nicht mehr eine reine Berner Angelegenheit, sondern die Kantone Solothurn, Luzern und die Reinzüchter aus dem Jurabogen und dem Kanton Waadt sind jetzt neu darin eingeschlossen.

Swissherdbook übernimmt 
die Überwachung

«Für die Berner Züchter ändert sich dadurch nicht viel», hält Stefan Schumacher aus Rüschegg-Gambach fest, der als erster Präsident der Schweizerischen Schaukommission vorsteht. Aus diesem Grunde werden die Schauen nicht mehr vom Bernischen Fleckviehzuchtverband organisiert und durchgeführt, sondern deren Angelegenheit und Überwachung übernimmt jetzt vollumfänglich Swissherdbook.

In diesem Sinne ist die «Kommission Beständeschauen» ins Leben gerufen worden, welche bei Swissherdbook angegliedert ist. Darin sind zum Teil Vertreter aus den genannten Kantonen inte­griert, und der Präsident dieser Kommission heisst Niklaus Hofer aus Köniz BE.

Nächsten Frühling wird es deshalb gut möglich sein, dass auf den Schauplätzen nicht nur kantonale, sondern auch ausserkantonale Experten die Beurteilung der Tiere vornehmen werden. Gesamthaft sollen 40 Experten zum Einsatz kommen, welche pro Jahr mindestens je 1200 Tiere beurteilen werden.

Einzelne Hofbeurteilungen 
sind nicht mehr erlaubt

Da die Beständeschauen neu über den Absatzförderungsfonds vom Bund jährlich mit 300'000 Franken unterstützt werden, gibt es auch Änderungen für die Schaubedingungen. So sind bei allen Rassen einzelbetriebliche Hofbeurteilungen nicht mehr erlaubt. Die neue Regelung sieht vor, dass mindestens zwei Betriebe zusammen 25 Tiere aufführen müssen. Bei Reinzuchtbetrieben reichen 15 Tiere. Pro aufgeführtes Tier wird neuerdings ein Franken verlangt, wobei die Schauplatzgebühr von 20 Franken wegfällt. Die Auffuhrgebühr werde jeweils bei der Monatsrechung von Swissherdbook einbezogen. Hier dürfen sich die Berner Züchter noch freuen. Denn der Kanton Bern sieht weiterhin vor, einen Beitrag von Fr. 5.– pro aufgeführtes Tier zu leisten. Dieser Beitrag wird jeweils an die Viehzuchtgenossenschaft/Verein ausbezahlt.

Änderungen für 
das Punktemaximum

Auch betreffend dem Punktemaximum in den einzelnen Klassen gibt es Änderungen. So muss ab nächsten Frühling in den Klasse 1 und 2 eine Kuh mit 44 44 beurteilt werden, um 90 Punkte zu erhalten. Dafür brauche es in diesen Klassen für das Maximum keine Melkbarkeit mehr. Diese werde erst ab der Klasse 3 verlangt. Neu müssen die Kühe in der Klasse 5 drei Einzelpositionen mit der Note 5 vorweisen können, um das Maximum von 96 zu erhalten und nicht nur zwei. Und um in den Klassen 6, 7 und 8 98 Punkte zu erhalten, gelte nicht mehr der Durchschnitt von allen Milchleistungen, sondern die Kuh müsse nur noch eine Leistung vorweisen können, welche die Bedingungen erfülle. Die Anforderungen an die Milchgehalte bleiben gleich.

Die Schauen sind für den Zuchtfortschritt enorm wichtig

Dass die Beständeschauen beliebt und für die Zucht sehr wichtig sind, zeigt sich dadurch, dass die Schaukommission in diesem Jahr 43 247 Kühe beurteilt hat, was auf ein grosses Interesse zurückzuführen ist. Dabei sei nicht nur der folklorische Aspekt zu berücksichtigen, sondern die gegenseitige Vergleichsmöglichkeiten sporne nicht nur an, sondern sei für den Zuchtfortschritt enorm wichtig.

Neue Gruppenleiter 
wurden gewählt

Diesen Herbst gab es unter dem Expertenteam, wegen Amtszeitbeschränkung, auch Austritte. Roland Abbühl, Gwatt BE, Walter Blatti, Wichtrach BE, und Etienne Liechti, Fornet-Dessous BE. Die Sitze von Blatti und Liechti werden ersetzt und der von Abbühl bleibt vakant und soll erst 2016 mit einem neuen Kandidat besetzt werden. Neu als Gruppenleiter wurden die Berner Christian Aegerter, Gurzelen, Hanspeter Ryter, Kandergrund, und Hansueli Lüthi, Emmenmatt, gewählt.

Peter Fankhauser