Wenn Getreide weniger hoch wächst, hat das verschiedene Vorteile: es ist toleranter gegen Trockenstress und knickt weniger um, auch wenn die Ähren gross und schwer sind. Ein internationales Forscherteam hat das entsprechende Gen in erste Saatelternlinien eingekreuzt, wie Agrarheute schreibt. 

Eine "Weltpremiere" beim kurzstrohigen Roggen

Die Züchter wollen beim Roggen eine "Kurzstrohära" einleiten und damit an die Züchtung von Halbzwergen bei Weizen anknüpfen. 

Gemäss Agrarheute sprechen die Forschenden von einer Weltpremiere, weil erstmals reinerbig kurzstrohige Roggenlinien erzeugt wurden. Als Elternpflanzen vererben diese Pflanzen ihre kurzen Stängel sicher an ihre Nachkommen, denn die Eigenschaft ist dominant.

Hybride kombinieren Kurzheit mit weiteren Eigenschaften

Der Erfolg der Roggen-Züchter geht noch weiter. Sie konnten Hybride aus genetisch unterschiedlichen Eltern erstellen, die einen Heterosiseffekt zeigen; ihre Eigenschaften übertreffen jene ihrer Eltern. 

Auf diese Art sollen leistungsstarke neue Nachkommen geformt werden, die verkürzte Halme etwa mit guter Mutterkornabwehr kombinieren. Die Vision dabei wäre eine Reduktion beim Pflanzenschutzmittel-Einsatz.

Der neue Roggen soll Klimafest sein

Die neuen Züchtungen wollen die Forschenden nun auf ihre Tauglichkeit bei verschiedenen Szenarien des Klimawandels testen. Dazu ist ein Wachstums- und Entwicklungsmodell geplant. Weiter im Fokus sein werden das Wurzelsystem und eine ausgeprägte Winterhärte. 

Nur sequenziert, nicht manipuliert

Bei dieser Roggen-Züchtung wurde das Erbgut zwar untersucht, aber nicht gentechnisch verändert. Zuerst wurde das Gen identifiziert, dass kurze Halme auslöst. Danach konnten die Forschenden in neu erzeugten Pflanzen danach suchen, was die  gezielte Kreuzung erleichterte. Ausserdem konnte man so Erkenntnisse dazu gewinnen, wie dieses Gen funktioniert, also wie genau es zu Kurzstrohigkeit führt.