Es brauche eine Veränderung auch im Kopf. Josef Bircher weist auf die derzeit weitgehend gesättigten Märkte im Biobereich hin. «Wir sind fast überall am Anschlag, es braucht neue Bio-Konsumenten.»

Zu viel Biomilch

Mehrere grosse Milchbetriebe mit bis zu einer halben Mio kg Liefermilch haben in der Region in letzter Zeit umgestellt, das müsse der Markt zuerst verkraften, der Angebotsüberhang an Biomilch müsse nun wieder abgebaut werden. Es dauere wieder einige Jahre, bis die Nachfrage bei Biomilch entsprechend nachgezogen habe. Bis dahin könne Umstellung auf Biomilch nicht empfohlen werden.

Biofleisch schwierig

Schwierig ist der Markt auch bei Biofleisch, «eigentlich schon seit 20 Jahren», sagt Bircher. Der relativ geringe Mehrpreis für Biofleisch decke den deutlich höheren Mehraufwand nicht, sei es bei der Düngung oder Fütterung. Das gelte für den Rindfleisch- und den Schweinefleischbereich.

Chance Legehennen

Einziger Lichtblick im tierischen Biomarkt wäre die Umstellung auf Bio-Legehennen. Hier wäre der Bau von neuen Ställen erwünscht, aufgrund der Signale vom Markt. Und für die Bauern aufgrund der hohen Arbeitsintensität für die Bio-Eierproduktion auch interessant. Gerade im Kanton Luzern mit den strengeren Raumplanungs- und Umweltauflagen, Stichworte sind Ammoniak und innere Aufstockung, sei dies aber schwierig. Für die Zukunft ist Bircher gleichwohl optimistisch. Chancen sieht er am ehesten im pflanzlichen Bereich, mit Innovationen. Zurückhaltung sei hingegen bei tierischen Produkten angesagt. Eine Umstellung auf Bio müsse marktkonform erfolgen, die Bioberater seien entsprechend gefordert, die Bauern darauf zu sensibilisieren, dass sie nicht meinen, wie bisher weitermachen zu können. Bio-Umstellung heisse heute Umstellung auf Innovationen, betont Bircher.

Raus und Biofutter hemmen

Willi Ambauen, Präsident der Biobauern Ob- und Nidwalden, weist auf den schon hohen Bio-Anteil in den Innerschweizer Kantonen hin.

Einerseits locke der hohe Biomilchpreis zur Umstellung, vor allem wegen der schlechten Marktlage für konventionelle Milch, und aufgrund der kleinen Betriebsstrukturen in der Region. Die besten Jahre seien für Biomilchbauern aber vorbei, warnt Ambauen. Der gesättigte Bio-Milchmarkt mit wohl sinkenden Preisen, die kommenden Auflagen bei der Wiederkäuferfütterung (100 Prozent Schweizer Knospenfutter und maximal fünf Prozent Kraftfutteranteil, ab 2022) und die Weidepflicht mit den Raus-Auflagen sorge für Respekt und halte Interessierte davon ab, auf Bio umzustellen, weiss Willi Ambauen aus seiner Region zu berichten.