Während Messen und Veranstaltungen reihenweise ausfallen, findet die neue Normalität und Realität vorübergehend online statt. Auch der sogenannte Career Day der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) wurde aufgrund der Pandemie abgesagt.

Der CV-Check und mehr

Der Career-Day ist für Studierende der HAFL eine Chance, mit zahlreichen potenziellen Arbeitgebern der Agrarbranche Kontakte zu knüpfen und zu sehen, wo es nach dem Studium hingehen könnte. An den letzten Career-Days wurden auch CV-Checks und professionelle Fotoshootings angeboten. So konnten die Student(innen) abklären, ob ihr Lebenslauf «up-to-date» ist und das Foto für die anstehende Bewerbung optimieren. 

Anstelle dieses Austauschs an der Fachhochschule bieten wir Ihnen eine kleine Palette von jungen Leuten an, die sowohl in der Landwirtschaft als auch im Journalismus in verschiedenen Arbeitsverhältnissen tätig sind. Dadurch können wir Ihnen trotz dem Ausbleiben der Messe unseren Beruf im Agrarjournalismus näher bringen.

 

Lust auf einen spannenden Job? Wir haben ihn!

Wer sich interessiert für ein drei- bis sechsmonatiges Praktikum bei der Schweizer Agrarmedien AG kann sich jederzeit melden beim BauernZeitungs-Chefredaktor Adrian Krebs. Wir beschäftigen pro Jahr 2-3 Praktikant(-innen). Der Lohn ist nicht riesig, aber die Entfaltungsmöglichkeiten sind gross. Wir machen eine Zeitung, ein Fachmagazin, eine Frauenzeitschrift, betreiben mehrere Online-Plattformen, sind auf allen möglichen Social Media aktiv und haben neuerdings einen Podcast. Du kannst bei uns recherchieren, schreiben, Videos drehen, Radio machen und vieles mehr. Eine Ausbildung im Landwirtschaftsbereich und ein gewisses Flair fürs Schreiben sind von Vorteil.

Sebastian Hagenbuch: «Keine Angst vor dem leeren Blatt»

Inwiefern sind Sie im Agrarjournalismus tätig?

Sebastian Hagenbuch: Ich arbeite zu 40 % als Fachredaktor mit Schwerpunkt Pflanzenbau für «die grüne».

Was hat Sie dazu bewogen, professionell zu schreiben?

Ich habe immer schon gerne geschrieben, in der Schule oder privat. Mit 18 Jahren machte ich mein erstes Praktikum bei der «Aargauer Zeitung». Seither habe ich immer wieder für Medien geschrieben. Der Job als Journalist ist wie ein lebenslanges Studium: Ich lerne immer Neues dazu, kann spannende Menschen treffen und befragen.

Wie sieht Ihr beruflicher Werdegang bis jetzt aus?

Ich habe die Kaufmännische Lehre mit Berufsmatur gemacht. Dann diverse Jobs und Reisen, gefolgt von der Passerelle. Anschliessend Berufslehre Landwirt EFZ und HAFL (Bachelor in Agronomie).

Was sind die Vorzüge des Agrarjournalismus?

Als selbst praktisch tätiger Landwirt ist es immer sehr interessant, andere Betriebe und Betriebsleiter zu sehen. Auf jedem Betrieb gibt es etwas, was man lernen kann! Zudem ist die Landwirtschaft ein Thema, das kaum an Relevanz einbüssen wird. Es kommt vieles zusammen: Technik, Natur, Ökologie, Wirtschaft, Soziales, Politik. Man bewegt sich in einem faszinierenden Mikrokosmos.

Was war bisher Ihr eindrücklichstes Ereignis im Zusammenhang mit dem Agrarjournalismus?

Das ist schwierig zu sagen. Es kommt immer wieder vor, dass man beim Interview abschweift, über Gott und die Welt spricht und für eine kurze Zeit in die Lebensrealität anderer Menschen eintauchen kann. Da kann ich kein einzelnes Beispiel hervorheben.

Was finden Sie das Schwierigste am Journalismus?

Als selbst aktiver Landwirt hat man ja auch seine Meinung. Die interessiert beim Artikel aber niemanden! Da muss ich neutral und sachlich bleiben, und zwar bereits bei der Themenwahl und der Suche nach geeigneten Ansprechpersonen. Zudem sollte man keine Angst vor dem leeren Blatt haben. Es gibt Tage, da läuft es nicht richtig mit Schreiben, damit muss man umgehen können.

Welche Fähigkeiten vom Studium können Sie am häufigsten anwenden?

Natürlich Recherche- und Schreib-Skills. Auch sehr wichtig ist für mich, dass im Studium beigebracht wurde, ein Thema von mehr als nur einer Seite zu beleuchten. Das hilft, kritische Fragen zu stellen. Und die dort erworbene Trinkfestigkeit hilft natürlich auch. 

 

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 Sebastian Hagenbuch: «Das Thema von mehr als einer Seite zu betrachten ist wichtig». (Bild zVg)

 

Deborah Rentsch: «Aus der Komfortzone treten tut gut»

Inwiefern sind Sie im Agrarjournalismus tätig?

Deborah Rentsch: Angefangen hat es mit einem Praktikum beim FiBL, wo ich für das Magazin «Bioaktuell» schrieb. Danach schrieb und schreibe ich teils immer noch als freie Journalistin für die BauernZeitung und verdiene mir so ein Sackgeld für das Studium. 

Was hat Sie dazu bewogen, professionell zu schreiben?

Journalistin war schon als Kind mein Traumberuf. Ich erzähle gerne Geschichten und mag es, Leute über ihr Leben auszufragen. Beim Schreiben für eine Zeitung kann ich das kombinieren. 

Wie sieht Ihr beruflicher Werdegang bis jetzt aus?

Gymnasium, diverse Praktika bei Lokal- und landwirtschaftlichen Zeitungen, Studium der Agrarwissenschaften an der ETH, aktuell bin ich im Master-Berufspraktikum.

Was sind die Vorzüge des Agrarjournalismus?

Ich habe in viele Themenbereiche, Organisationen, politische Abläufe hineingesehen. Man kann die Leute alles fragen und sie geben dir mehr oder weniger gerne Antwort darauf. Ich habe so sehr viel über die Landwirtschaft in der Schweiz gelernt. Man kommt immer wieder in Berührung mit der Praxis, kann ab und zu eine Kuh streicheln oder einen Maschinenpark besichtigen.

Was war bisher Ihr eindrücklichstes Ereignis im Zusammenhang mit dem Agrarjournalismus?

Die Medienkonferenz zur Weideschlachtung, die ich beim FiBL miterlebt hatte, war sehr
spannend – schon rein wegen der spannenden Thematik. Dann kamen viele verschiedene Journalisten, nicht nur aus der Landwirtschaft. Das hat mir gezeigt, wie die Landwirtschaft ausserhalb des internen Kuchens wahrgenommen wird.

Was finden Sie das Schwierigste am Journalismus?

Ich muss immer wieder selbstbewusst auftreten. Das ist nicht eine Eigenschaft, die mir natürlicherweise leicht fällt. Aber wenn ich mit Menschen spreche, von denen ich eine Auskunft möchte, will ich nicht unsicher wirken. Aber das ist gleichzeitig auch das beste: Dass ich immer wieder aus meiner Komfortzone heraus muss.

Welche Fähigkeiten vom Studium können Sie am häufigsten anwenden?

Ich profitiere vom fachlichen Wissen, das ich vom Studium mitnehme. Und ich lerne auch durch das Studium viele Menschen kennen – vor allem Junge – und erhielt dadurch schon gute Ideen und Inspirationen für neue Geschichten.

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Claudia Hofstetter: «Empfindungen über Wörter auszudrücken finde ich schön»

Inwiefern sind Sie im Agrarjournalismus tätig?

Claudia Hofstetter: Ich schreibe monatlich in der Bauernzeitung unter der Rubrik «Bäuerinnensicht»  über mein Leben als Bäuerin, Mutter, Lehrperson und über das Leben allgemein.

Was hat Sie dazu bewegt, professionell zu schreiben?

Schon als Kind habe ich gerne gelesen und geschrieben. Ich finde es schön Empfindungen und Gedanken über Wörter auszudrücken.

Wie sieht Ihr beruflicher Werdegang bis jetzt aus?

Ich habe das Kindergartenseminar besucht, später eine Ausbildung zur Bewegungspädagogin absolviert und eine Zusatzausbildung als DaZ- (Deutsch als Zweitsprache) Lehrperson.

Was sind in Ihren Augen Voraussetzungen, um als Kolumnistin für eine Zeitung zu schreiben, ohne journalistische Hintergründe zu haben?

Für das Schreiben braucht es Neugier und das Interesse am Analysieren von Empfindungen und Erlebnissen.

Was sind die Vorzüge des Agrarjournalismus?

Der Agrarjournalismus beinhaltet ein grosses Spektrum mit vielen vielseitigen Themen.

Was war bisher Ihr eindrücklichstes Ereignis im Zusammenhang mit dem Agrarjournalismus?

Ich erhalte immer wieder Rückmeldungen auf meine Kolumne, sogar handgeschriebene Briefe. Das freut mich immer sehr.

Was finden Sie das Schwierigste am Journalismus?

Manchmal finde ich es schwierig neutral an gewisse Themen heranzugehen. Als in die Landwirtschaft involvierte Person muss ich manchmal auch den Schritt in einen neutraleren Blickwinkel wagen.[IMG 6]

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Claudia Hofstetter: «Die Rückmeldungen über meine Kolumnen freuen mich immer sehr». (Bild zVg)

Fabio Giger: «Wir können etwas bewegen»

Inwiefern sind Sie im Agrarjournalismus tätig?

Fabio Giger: Bisher so gut wie noch gar nicht. Aber ich werde die nächsten vier Monate auf der Redaktion der BauernZeitung verbringen.

Wie sieht Ihr beruflicher Werdegang bis jetzt aus?

Letzten Sommer habe ich das Agronomie-Studium an der ETH Zürich abgeschlossen. Seit August 2019 lasse ich mich an der Ringier-Journalistenschule zum Journalisten ausbilden. Ich habe bis jetzt als Redaktor für «Blick Wirtschaft», das «Toggenburger Tagblatt» und als Reporter für «Blick TV» gearbeitet.

Was sind in Ihren Augen Voraussetzungen zum
Journalist?

Die mit Abstand wichtigste Voraussetzung ist Neugierde. Man muss Neues lernen wollen, immer weiter Fragen stellen, kritisch bleiben. Ein wenig Talent beim Schreiben sollte auch da sein. Den Rest (ein Riecher für gute Geschichten entwickeln, die richtigen Fragen stellen, gute Titel setzen, eine Geschichte richtig
erzählen), kann man lernen, wenn man will.

Was sind die Vorzüge des Agrarjournalismus?

Man sieht Orte, die man sonst nie zu Gesicht bekommen würde. Man trifft Menschen, mit denen man sonst nie sprechen könnte. Man hört Geschichten, die man sonst nie zu Ohren bekommen hätte. Wir können unseren Alltag weitestgehend selbst planen und gestalten, sofern wir gute Geschichten liefern.

Was war Ihr eindrücklichstes Ereignis im Zusammenhang mit dem Journalismus?

Vor einem Jahr habe ich aufgedeckt, dass ein grosser Schweizer Detailhändler seine Premium-Christbäume nicht von Schweizer Produzenten kauft, sondern aus Dänemark importiert. Die Christbaumproduzenten hatten keine Planungssicherheit und blieben auf ihren schönsten Tannen sitzen. Dieses Jahr sollten die Premium-Christbäume beim entsprechenden Detailhändler wieder von Schweizer Produzenten stammen – vielleicht hat da auch die Recherche ein kleines bisschen dazu beigetragen. Wir können also etwas bewegen.

Was finden Sie das Schwierigste am Journalismus?

Gute Geschichten fallen einem nur selten vor die Füsse. Journalismus ist ein Handwerk, das man lernen und sich aneignen muss. Das übersehen viele. Es braucht sehr viel Fingerspitzengefühl, Geschichten richtig zu erzählen. Der ständige Druck, nichts zu verpassen und die richtige Geschichte im Köcher zu haben, damit habe ich oft Mühe.

Was für Interessen sind Voraussetzung, um den Journalismus-Weg einzuschlagen?

Die mit Abstand wichtigste Voraussetzung ist Neugierde. Man muss Neues lernen wollen, immer weiter Fragen stellen, kritisch bleiben. Ein wenig Talent beim Schreiben sollte auch da sein. Den Rest (ein Riecher für gute Geschichten entwickeln, die richtigen Fragen stellen, gute Titel setzen, eine Geschichte richtig erzählen), kann man lernen, wenn man will.

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Fabio Giger: «Das Handwerk des Journalismus kann man lernen, wenn man will». (Bild zVg)

Interviews (schriftlich): sjh

 

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