Im vergangenen Jahr erklärte sich die Seeländer Gemeinde Brügg bereit, einen provisorischen Transitplatz für ausländische Fahrende einzurichten. Dieser Platz hat nun die erste Saison hinter sich. «Er überzeugte in der ersten Saison auf der ganzen Linie», schreibt das «Bieler Tagblatt». Der erste provisorische Durchgangsplatz für ausländische Fahrende im Kanton Bern nahe der Autobahnausfahrt Brügg sei in der Umgebung weitgehend akzeptiert. Seit der Eröffnung im April kam es laut Brüggs Gemeindepräsidenten Marc Meichtry zu keinen grossen Zwischenfällen.

Mehr Platz nötig

Der Platz kann maximal 20 Wohnwagen aufnehmen. Deshalb brauche es auf Kantonsgebiet weitere Kapazitäten. Wie die Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion gegenüber dem «Bieler Tagblatt» bestätigt, wolle man auf die nächste Saison im Frühling 2019 hin im Seeland auf einer kantonseigenen Parzelle ein zweites Provisorium für ausländische Fahrende in Betrieb nehmen. Die Verhandlungen würden laufen. Um welche Gemeinde es sich handelt, gibt der Kanton Bern nicht bekannt.

Ruhige Saison geht zu Ende

Anders als im vergangenen Jahr, als Fahrende etwa in Wileroltigen und auch in Gampelen für reichlich Schlagzeilen sorgten, ging die diesjährige Saison ruhig vorüber. Neben dem offiziellen Platz in Brügg waren auch die Aktivitäten der Fahrenden verantwortlich dafür, dass es in der zu Ende gehenden Saison um die ausländischen Fahrenden so ruhig geblieben ist, ist sich das «Bieler Tagblatt» sicher. Der Aufwand sei nicht klein gewesen. So habe Andreas Geringer, selber Fahrender mit Schweizer Wurzeln, Vermittlungsarbeit zwischen Fahrenden und Sesshaften geleistet. 

Projekt zur Konfliktvermeidung

Der Verein Sinti und Roma Schweiz sowie die Gesellschaft für bedrohte Völker haben ein Projekt lanciert, das die Konflikte zwischen Fahrenden und Ansässigen vermindern oder noch besser ganz aus der Welt schaffen soll. Im Rahmen dieser Arbeiten übernehme Andreas Geringer die Rolle als Vermittler. Geringer sei in seiner Mission aber nicht allein unterwegs. Zu dritt begleiteten die Vermittler in der zu Ende gehenden Saison die Fahrenden durch die Schweiz, teils sogar vom grenznahen Ausland aus. Sie taten dies vollzeitlich, zwei Kollegen arbeiteten ihnen zudem als Springer zu. Finanziert wurde das Projekt zum einen von den Fahrenden selber, zum andern von der öffentlichen Hand, schreibt das «Bieler Tagblatt». 

aw