Zwei Ferkel sprechen über ihre Zukunftswünsche. Während das eine ganz dem heutigen Trend entsprechend meint, es möchte mal Plätzli werden, beginnt das andere mit Côtelette, Speck und Cervelat, zählt dann aber auch Butterzopf, Leberli, Schinken, frittierte Schweinsöhrli und vieles mehr auf und das alles möchte es neben den Plätzli auch noch werden. Filmende.
Weniger Fleischabfälle,
mehr Vielfalt
Dieser Animationsfilm ist am Dienstag am «All of it»- Kurzfilmwettbewerb zum Siegerfilm gekürt worden. Er hat, so die Jury, die Aufgabe des Wettbewerbs am besten erfüllt: In 20 Sekunden das Thema der vollständigen Verwertung von Nutztieren pointiert, originell und optisch spannend darzustellen.
Die «All of it»-Kampagne wurde im Mai letzten Jahres lanciert und zielt darauf ab, den Konsumenten Innereien, Gnagi und Sauerbraten wieder schmackhaft zu machen. Die Labelorganisation KAG Freiland, von der die Kampagne stammt, will damit dazu beitragen, von der Konzentration auf Edelstücke sowohl in der Vermarktung als auch in der Tierhaltung abzukommen.
Kampagne geht
auch Gastronomie an
«In meinem Engagement bei Bio Suisse sah ich vor einigen Jahren, wie die Konsumenten nach Biopouletbrust schrien, während wir auf den Schenkeln sitzen blieben», erzählt Jakob Treichler, Präsident von KAG Freiland. Aufklärung mittels der Kampagne lohnt sich, davon ist er überzeugt.
Seit dem Kampagnenstart vor etwas weniger als einem Jahr wurde eine Rezeptsammlung im Internet eröffnet, die laufend erweitert wird. Ein Rezeptwettbewerb kürte die Anweisungen zu einem Sandwich mit Rindsfederstück, einem Kastanien-Hühnerleber-Crostini und einem Sugo vom Ochsenschwanz mit schwarzer Schoggi.
Im Rahmen der Kampagne wurden aber auch Restaurantwochen durchgeführt. Acht Restaurants von Zürich bis ins Wallis boten «All of it»-Gerichte an.
Zweiter und dritter Platz
sind ebenfalls sehenswert
Der zweitplatzierte Film von Nina Mischler aus Winterthur, «Stier am Mittag», zeigt ein Interview mit einem Stier, wie mit
einem Sportler nach dem Wettkampf. Dem Stier wurden nur
die Filetstücke entnommen. Er schildert seine lange Vorbereitungszeit auf die Schlachtung und gibt unter Tränen seiner Enttäuschung Ausdruck über die selektive Auswahl seines Angebots.
Auf dem dritten Platz steht der Film von Denis Beljan aus Aachen. Er zeigt eine elegant gedeckte Tafel, an der eine Person mit Schweinsmaske sitzt. Diese trägt ein Gedicht vor, das daran appelliert, das Schwein mit Haut und Haar zu nehmen. «Denn schliesslich schlägt mein Herz nur für dich», so endet der Film.
«Nose to Tail»-Bewegung
gab Anstoss für Kampagne
Der Engländer Fergus Henderson, Spitzenkoch und Restaurantbesitzer, hat durch seine Gerichte, für die er praktisch das ganze Tier verwendete, einen Trend ausgelöst. Seine Rezepte hat er in einem Buch «Nose to Tail», also von der Nase bis zum Schwanz, zusammengefasst. Die Bewegung ist mittlerweile auch in die Schweiz über geschwappt.
Nadine Baumgartner
Die Filme sehen Sie hier