Gartenarbeit ist schön, aber anstrengend. Und einen Körperteil setzt man im Garten meist ein, bis er schmerzt: den Rücken. Auf der Suche nach entlastenden Massnahmen stösst man unweigerlich auf alle möglichen ergonomischen Gartengeräte, die einem quasi dazu ­zwingen, beim Arbeiten eine gesündere Haltung einzunehmen. Wer sein Gartenequipment allerdings nicht aufrüsten will, hat eine weitere Möglichkeit. Sie oder er versetzen den Garten in die Höhe. Hochbeet heisst das trendige und seit längerer Zeit bekannte Rezept.

Wer für die Beschaffung eines Hochbeets nicht tief in den Geldbeutel greifen mag, der schaue sich erst einmal auf dem Hofareal um. Auf der Heubühne, im Speicher, im Keller und manchmal auch im Stall können hervorragende Gefässe «abgestaubt» werden, die sich zu einem Hochbeet umfunktionieren lassen.

Ein Schatz auf der Heubühne

Ich wurde auf der Heubühne fündig. Dort lagerten alte Kartoffel- (offen) und Getreidepaloxen (geschlossen). Mit Traktoren-PS und einem kräftigen Mann standen die ausgedienten Paloxen alsbald im Garten zur Platzierung und Umfunktionierung. Der definitive Standort will gut überlegt sein. Denn sind sie einmal gefüllt, lassen sie sich nicht mehr bewegen. Und hier ist es, wie im übrigen Garten auch, es wächst und gedeiht gerne üppig. Der Platz zwischen zwei oder mehreren Gefässen ist so zu wählen, dass trotz überhängender Pflanzen für die Arbeiten ringsherum Platz bleibt. Denn die Hochbeete sollen die Arbeit schliesslich angenehmer gestalten und nicht zusätzlich erschweren.

Ein Anstrich macht die Boy wetterfest und schöner

Paloxen sind nur bedingt wetterfest. Das Holz fault relativ rasch, gibt man ihm keinen Schutz. Insbesondere die Wintermonate setzen dem teils aus einheimischem Käferholz stammenden Gefäss gerne zu. Hier hilft ein Anstrich, der nicht nur schützt, sondern auch aufwertet. Ich habe mich für Wetterschutzfarbe in den Tönen Salbeigrün, Sturmwolkengrau und Kirschblütenrosa entschieden. Und ich mag es «Vintage», also gebraucht. Und so gefällt mir eben auch die nicht ganz perfekte Ecke, die von früheren Aufgaben der Paloxe berichtet.

 

Der Tipp gegen Schnecken

Zuerst ging ich davon aus, dass die geschlossene Getreidepaloxe die ökologischere Variante ist, und zwar rein deshalb, weil sie keine Folie zum Schutz vor dem Auslaufen des Materials braucht. Beim Bepflanzen ist dann aber relativ rasch einmal klar geworden, die Kartoffelpaloxe hat einen entscheidenden und auch sehr ökologischen Vorteil. Es gelangen keine Schnecken über die Absätze zwischen den einzelnen Latten zu den Setzlingen. Bei der Getreidepaloxe brauchen Setzlinge Schutz und da gibt es meist nur den einen Weg, die Schnecken zu bekämpfen.

 

Vieles eignet sich zum Befüllen

Der Vorteil, dass die Paloxe durch ihre Höhe einen wirklich aufrecht jäten lässt, bringt auch den Nachteil gleich mit sich, nämlich den Materialbedarf zum Befüllen. Schliesslich wurden damit einst rund 1000 kg Kartoffeln bewegt. Gartenarbeit und ein grosser Umschwung bringen aber auch stets Gartenabfälle mit sich, die sich wunderbar für das Befüllen eignen. Das alte Hackholz, das seit Jahren im Holzraum lagerte, fand endlich Verwendung. Hecken und Sträucher dienen der grünen Schicht und meist lagert auch irgendwo auf Bauers Land ein Haufen Erde, die, in der Heckschaufel transportiert, sofort im Garten ist. Auch Rasenabfälle oder Küchenabfälle können im Hochbeet «entsorgt» werden.

Ein paar Dinge lohnt es sich zu kaufen

Die obersten beiden Schichten verlangen dann aber zumindest in meinem Fall doch den Besuch in einem Fachgeschäft. Für verrotteten Kompost und Qualitätsblumen- oder Gemüseerde greife ich gerne in den Geldsäckel. Und ein Gartenvlies, zwischen Holz und Hochbeetinnenleben kommt auch noch auf die Einkaufsliste. Diese wird dann angetackert, bevor die Schichten in passender Höhe aufgefüllt werden. Hierzu gibt es fast dogmatisch wirkende Literatur. Dass sie sich inhaltlich grundsätzlich ganz stark unterscheidet, zeigt mir, dass verschiedene Wege nach Rom oder eben zum Hochbeet-Blumenparadies führen.

In und um die Paloxe

Wer es nicht ganz so hoch mag, der nimmt eine tiefere Paloxe oder mischt die verschiedenen Grössen und Höhen untereinander quasi zu Treppen. Die Sonnenblume oder die Malven, die in der Paloxe im ersten Jahr auf einer Höhe von drei bis vier Metern erblühen, samen ab und geben dem Hochbeet nach Wunsch im kommenden Jahr eine willkommene Umrandung.