Eine Umfrage von GastroSuisse zeigt, dass die Hälfte der Betriebe in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Zwei von fünf Betrieben dürften das Winterhalbjahr nicht überleben. «In vielen Betrieben sind die Covid-Kredite aufgebraucht», sagte GastroSuisse-Präsident Casimir Platzer am Dienstag vor den Medien in Zürich. Er wolle nicht schwarzmalen, aber es brenne. «Viele Unternehmen haben überhaupt keine Perspektive mehr.» In den kommenden Monaten seien 100'000 Arbeitsplätze in Gefahr.

Ein Rettungsplan wird gefordert

«Wir haben Verständnis für gewisse Massnahmen», sagte Platzer. Aber die Ansteckungsgefahr in der Gastronomie sei erwiesenermassen gering, die Schutzkonzepte funktionierten. Platzer hofft, dass die Landesregierung die Gastrobranche «nun nicht komplett an die Wand fährt». Die Branche fordert einen Rettungsplan.

Am Mittwoch wird der Bundesrat voraussichtlich weitere Verschärfungen bei den Massnahmen gegen das Coronavirus bekannt geben, die auch die Gastrobranche betreffen werden.

 

«Der Bedarf bleibt grundsätzlich gleich»

Im Frühling habe sich gezeigt, dass die Umleitung landwirtschaftlicher Produkte in andere Kanäle und vor allem den Detailhandel nach einer kurzen Übergangsphase recht gut funktionierte, heisst es beim Schweizer Bauernverband (SBV) auf Anfrage. «Wenn die Leute nicht oder weniger häufig in Restaurants essen, dann essen sie vermehrt zu Hause. Der Bedarf als Ganzes ist ja nicht kleiner.» Daher erwarte der SBV bei einer erneuten oder dauerhaften Schliessung der Restaurants keine gravierenden Auswirkungen auf die Landwirtschaft. 

Keine Anpassungen des Anbaus

Auch sollte man aus Sicht des SBV nicht den Anbau für nächstes Jahr anpassen, und beispielsweise weniger Gastrogemüse wie Lollo-Salat anbauen. «Das wäre ein grosser Fehler. Niemand weiss, wie die Situation dann aussieht und was man mal an Terrain und Markt verloren hat, holt man nicht so schnell wieder zurück.»