Es war ein ehrgeiziges Ziel, welches die Verantwortlichen der Volg Weinkellereien verfolgten als sie sich für einen Neubau im Niderfeld in Wülflingen ZH und damit für den Auszug aus der Winterthurer Stadtmitte im Ruhtal entschieden. Im August 2015 erfolgte der Spatenstich mit dem Ziel, anfangs September 2016 die Anlage für die Übernahme der Trauben bereit zu haben.

Umzug drängte sich auf

In diesen Tagen stehen nun die letzten Abschlussarbeiten an. Denn am 25. Juni öffnet die Kellerei die Türen für die breite Öffentlichkeit. Der Neubau mit dem damit verbundenen Umzug  hatte verschiedene Gründe. Einerseits waren die Räumlichkeiten am alten Standort sehr eng und kompliziert. «Unsere Kellerei mit zwei Untergeschossen erstreckte sich über sieben Stockwerke», führte Geschäftsführer Thomas Wettach vor den Medien aus.

Zudem befand sich das Kellereiareal mitten in einem Wohngebiet, eine bauliche Expansion war nicht mehr möglich. Auch waren die technischen Einrichtungen veraltet oder nicht mehr zeitgemäss. «Wir standen zudem im Bereich der Hausinstallationen vor grossen Investitionen im Umfang von rund zehn Millionen Franken», so Wettach.

Grünes Licht von der Fenaco

Da man bereits im Niderfeld auf dem Areal der UFA-Samen ein grosses Weinflaschenlager bewirtschaftete und Landreserven vorhanden waren, lag der Entscheid für einen Umzug an die Euelwies auf der Hand. Nachdem im Spätherbst 2014 die Fenaco grünes Licht gab, stand dem Projekt kaum noch etwas im Weg. 

Betriebsleiter Hermann Steitz sah die grosse Chance in einem Neubau, wo sämtliche Betriebsabläufe vereint werden können. «Unser Ziel war es, die Arbeitsabläufe in allen Bereichen, von der Traubenübernahme bis zum Abfüllen, zu optimieren», sagte Steitz. 

Im Frühling 2015 kam die definitive Zustimmung von der Fenaco. Nun ging es zügig voran. Langsam wurde der Bau hochgezogen und 11 000 m2 Nutzfläche erstellt. 

Grosse Züglete

Eine Spezialfirma begann nach der Vollendung der ersten Kellerräumlichkeiten  damit, die mehreren 100 Stahltanks zu zügeln. Eine Küferei wurde damit beauftragt, die schmucken und zum Teil sehr alten, grossen Holzfässer abzubauen und danach wieder am neuen Standort zusammen zu bauen. 

Alles klappte, so dass die Ernte planmässig im Herbst 2016 am neuen Ort übernommen werden konnte. Seither erfolgte schrittweise auch der Umzug der Verwaltung. «Mit dem Neubau setzen wir ein Zeichen für die Zukunft. Wir  zeigen den Weinbauern, dass die Volg Weinkellereien und  die Fenaco  an den Weinbau glauben und auf ihre Produktion zählen», so Thomas Wettachs klares Bekenntnis zum Ostschweizer Weinbau. 

Die neuste Technik

Der Hauptbereich der Kellerei befindet sich im Erdgeschoss. «Wir haben bei der Traubenannahme sämtliche Anlagen erneuert», erklärte Hermann Steitz auf einem Rundgang. Dazu gehören die Übernahme mit Waage und der Oechsleroboter sowie weitere Arbeitsschritte wie Abbeerung und Maischetransport. Die frische Maische wird aus Qualitätsgründen möglichst wenig oder gar nicht gepumpt. 

Nach dem Entgrappen gelangen die weissen Trauben direkt in einer der vier Pressen. Für die Rotweine, wo die traditionelle Maischengärung im Vordergrund steht, stehen mehrere Gärtanks zur Verfügung. 

Besonders stolz sind Steitz und sein Kellerteam auf die Minikellerei im Obergeschoss, wo Kleinmengen und Spezialitäten im Format eines grösseren Selbstkellererbetriebes verarbeitet und vinifiziert werden. Ein bauliches Highlight stellt der Degustationsraum mit einem eindrucksvollen Blick auf die Holzfässer und den Barrique-Keller dar.  

Grosses Fest Ende Juni

«Der Umzug zeigt bereits wertvolle Synergien bei den Arbeitsabläufen und trägt also auch wirtschaftlich Früchte», bilanziert Thomas Wettach. So konnte der Energie- und Wasserverbrauch um die Hälfte reduziert werden. Der Mitarbeiterbestand im Keller wurde um vier Stellen reduziert, in dem altersbedingte Abgänge nicht ersetzt wurden. Gesamthaft sind im ganzen Betrieb inklusive Verarbeitung 35 Mitarbeiter beschäftigt. 

Am Sonntag, 25. Juni, von 10 bis 16 Uhr  öffnet die topmoderne Kellerei ihre Türen. Auf Rundgängen kann der neue Betrieb besichtigt werden. Zugleich nutzen die UFA-Samen diesen Tag, um ihren Betrieb vorzustellen.

Roland Müller