Es war einmal... im Jahr 1919 als in Liestal eine 1. Klasse mit Landwirtschaftsschülern ihren Unterricht aufnahm. Seither haben sich Gesellschaft, Landwirtschaft und die Bildung stark verändert.

Provozierende Öffentlichkeitsarbeit

Für Regierungsrat Thomas Weber ist das Geld, das in die Bildung investiert wird eine äusserst nachhaltige Geldanlage. "Nachhaltig handeln, damit alle Generationen nach uns gut leben können", das hätten die Bauern eh im Blut betonte der Baselbieter Landwirtschaftsminister in Sissach. Weiter sagte Weber: Der Ebenrain wolle der produzierenden Landwirtschaft nachhaltige Perspektiven schaffen. Dazu sei aber auch eine selbstbewusste und manchmal provozierende Öffentlichkeitsarbeit nötig. Wo das Wissen und der Mut dazu vermittelt werden soll, dies sagte Weber nicht in seiner Kurzansprache.

Selber denken und Neugier als treibende Kraft

Für Peter Moser, Chef des Schweizer Archivs für Agrargeschichte und Co-Autor eines Buchs zum Thema, ist das Wichtigste der Ausbildung, dass die Absolventen selberzu denken lernen. Und für Alfred Buess, Präsident des landwirtschaftlichen Forschungsrates ist es die Neugier, die nie verloren gehen darf - lebenslang. Er richtete seinen Blick in die Zukunft. In einem Punkt riet er der Landwirtschaft wieder bei 1919 anzudocken: Zurück zur Arbeitsweise ohne oder mit wenig fossiler Energie. Andererseits müsse im Umgang mit der digitalen Datenflut und dem explodierenden Wissen das Auge für das Wesentliche geschärft werden. In der Beziehung zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung müsse ein neues Miteinander definiert werden. Die zunehmende Polarisierung, die er heute beobachte, führe in eine Sackgasse.

Humor als Schlüssel zu Geschichte und Gegenwart

Zum nächtlichen Anlass kamen viele Hunderte ehemaliger Männer und Frauen, welche den Ebenrain seit den 1940er Jahren besucht haben. Unter ihnen auch Jakob Thommen, der die Landwirtschaftsschule 1943 abgeschlossen hatte. Lukas Kilcher und Dietrich Bögli vom Ebenrain amteten als Festmanager. Zu später Stunde inszenierten die ehemaligen Schulleiter Matthias Hofer und Robert Wenger mit Bildern, Sketches und Schnitzelbänken das Ebenrain-Jahrhundert auf humorvolle Art und Weise. Dabei kam alles zur Sprache, was bislang nicht aufgegriffen wurde. Der Auftritt stand unter dem Motto "100 Johr Durlips-Seminar": "Vyyle Dankch und aadie zämme, s isch kchlaar, ass mir no äine nämme - und uns scho fröie - das isch woor - uf s Widersee ... in hundert Joor!"

 

Auszug aus dem Sketch

von Matthias Hofer und Robert Wenger: Kapitel 3 v (Zu einem Klassenfoto von 1921)

Me seet’s uf däre flotte Fotti

(links dr Max und rächts dr Otti),

wie nobel dennzumool die Heere

sich uusebutzt hänn zum go Leere.

Derby het’s doch – ganz im Vertraue –

no wyt und bräit gar käini Fraue?

Die sinn zum Glügg so nodisno

denn spöter ändlig au no ko!

Syt denn wird’s schuelisch als wie gletter …

es kömme aber au no Stedter,

grieni, roti – au Studänte,

jungi, alti – bald in Ränte –

wo s Läbe mit dr Scholle sueche

im Multikulti-Agrochueche!

Dasch prächtig gsi und miir hänn gmerggt,

s het biologisch d Vyylfalt gsterggt!