Der Schweizer Obstverband rechnet heuer mit knapp 2‘200 Tonnen Tafelkirschen, was in etwa der Vorjahresmenge entspricht. Grosse Kirschen (Durchmesser ab 24mm) werden gemäss Schätzung über 80% der Ernte ausmachen. Die ersten Kirschen werden voraussichtlich Mitte Juni geerntet, die Haupternte findet im Juli statt.

Eine Prognose zum jetzigen Zeitpunkt sei derzeit äussert schwierig, betonte Hansruedi Wirz, Präsident des Früchtezentrums Basel, gestern an der Breitenhof-Tagung. Grund für die Unsicherheit ist das anhaltend nass-kühle Wetter, dessen Folgen für die Früchte aktuell schwierig abzuschätzen ist. Laut Wirz haben die Bäume wegen des milden Winters zwar früh ausgetrieben, die kühlen Temperaturen im Frühling verzögerten aber die Entwicklung. Die Blüte setzte im April ein und dauerte bis Anfang Mai. Ende April kam es dann infolge polarer Kaltluft zu mehreren Frostnächten. Die Kirschenbranche wird in der zweiten Juni-Hälfte eine zweite Schätzung vornehmen.

Bei den Konservenkirschen geht die Branche von 650 Tonnen aus (2015: 486 Tonnen). Laut Wirz wird diese Menge aber nicht ausreichen, um die Nachfrage zu decken. Im letzten Jahr mussten die Verarbeiter wegen der unerwartet kleinen Ernte auf die Lager zurückgreifen. Anders als 2015 konnten sich Produzenten, Verarbeiter und Handel heuer wieder auf einen Richtpreis einigen. Der Bund hat einen Rohstoffpreisausgleich von 43 Rp/kg zugesichert.

Die Brennkirschen-Ernte wird auf 2‘500 Tonnen geschätzt. Infolge des schlechten Wetters sei der Krankheitsdruck aktuell gross, betonte Wirz. Nicht gepflegte Bäume seien teils in einem katastrophalen Zustand. Vor allem unter Schrotschuss und Monilia würden die Bäumen leiden. Brennkirschen werden hauptsächlich auf Hochstamm-Feldobstbäumen produziert. Diese werden nicht mit Folien und Netze vor Regen und Hagel geschützt, wie das in Obstanlagen der Fall ist.

lid