Zahlreich wurden die Einladungen zur gestrigen Landsgemeinde mit dem Thema "Zukunft Drei-Seen-Land" verschickt. Und zahlreich sind aus 230 geladenen Gemeinden und fünf Kantonen, Gemeindevertreter, Volksvertreter und Interessensvertreter von Landwirtschaft sowie Landschaft- und Naturschutz nach Murten gereist. In verschiedenen Referaten und in zwei Podiumsdiskussionen wurde klar ersichtlich, dass viele unterschiedliche Interessen und Nutzungsansprüche der Kulturlandschaft Drei-Seen-Land, die von Orbe VD bis Solothurn reicht, bestehen. Die Landwirte etwa wollen kein Kulturland verlieren, Naturschützer wollen mehr geschützte Zonen für die Natur und keine Gewächshäuser und auch die Industrie müsse ihre Berechtigung haben, war zu vernehmen.

Viel Geld notwendig

Dass im Drei-Seen-Land Handlungsbedarf besteht, soll auch weiterhin in diesem Gebiet Gemüse produziert werden, darin waren sich jedoch alle Akteure einig. Mehrfach wurde auch betont, dass eine nachhaltige Lösung die Zusammenarbeit aller bedinge und, dass auch alle Kompromisse machen müssten. Ob aber dann wirklich jede einzelne Interessensgemeinschaft bereit ist, Kompromisse einzugehen, blieb unklar. Einig hingegen waren sich alle, dass eine langfristige und nachhaltige Gestaltung der Landschaft für Mensch, Natur und Ernährung, enorm viel Geld beansprucht. Dies unabhängig davon, ob die Gestaltung in Form einer vom Organisations- und Patronatskomitee der Landsgemeinde angedachten "3. Juragewässerkorrektion" geschehen würde oder in anderer Form. Um an finanzielle Unterstützung vom Bund zu gelangen, sei es notwendig, dass gemeinsam gearbeitet werde, wurde mehrfach betont.

Vereinsgründung wird geplant

Mit Applaus wurde dem Organisationskomitee der Auftrag erteilt, eine interkantonale Handlungsplattform in Form eines Vereins vorzubereiten. Die Gründungsversammlung ist für den 5. April 2019 in Murten angesetzt worden.

Andrea Wyss