In Deutschland verbreitet derzeit ein Trojaner namens Emotet Angst und Schrecken. Trojanische Pferde (oder kurz Trojaner) sind Programme, die gezielt auf fremde Computer eingeschleust werden, aber auch zufällig dorthin gelangen können. Sie sind oft als nützliche Programme getarnt, installieren während ihrer Ausführung auf dem Computer aber heimlich ein Schadprogramm, etwa um Passwörter des Benutzers abzugreifen. Im Fall von Emotet seien ganze Firmen lahmgelegt worden, "die Schäden erreichen in einzelnen Fällen Millionenhöhe", berichtet "heise.de".

Täuschend echte E-Mails

Die Emotet-Mails mit Trojaner-Anhang stammen scheinbar von Kollegen, Geschäftspartnern oder Bekannten. Emotet sammelt laut dem Bericht bei seinen Opfern seit Monaten Infos, wer in einer Firma mit wem und wie kommuniziert. Das Resultat: Phishing-E-Mails, die nahezu perfekt an das normale Kommunikationsverhalten in der Firma angepasst sind.

Der Begriff Phishing leitet sich vom englischen "Fishing" (Angeln) ab. Darunter versteht man Versuche, über gefälschte Webseiten, E-Mails oder Kurznachrichten an persönliche Daten eines Internet-Benutzers zu gelangen und damit Identitätsdiebstahl zu begehen. Dabei werden die Betrüger immer raffinierter, sie fälschen Rechnungen von Grossunternehmen wie etwa der Swisscom oder senden E-Mails im Namen einer Kantonspolizei.

Agroopool bleibt nicht unverschont

Auch die Betreiber von Agropool.ch – der führenden Schweizer Online-Börse für Land- und Kommunalmaschinen – kennen Probleme mit Internetbetrügern. "Es kommt leider vor, dass Phishing-E-Mails in unserem Namen verschickt werden, aber auch, dass Betrüger gefälschte Inserate auf unserer Plattform platzieren", sagt Barbara König, Geschäftsführerin der Schweizer Agrarmedien AG, zu der auch die BauernZeitung gehört.

Trotz aller Vorsichtsmassnahmen vonseiten der Betreiber lasse sich dies nicht in jedem Fall verhindern. Man habe deshalb auf Agropool.ch einen Link eingebaut, unter dem Kunden Betrugsversuche oder einen Verdacht in diese Richtung melden könnten.

Keine Daten weitergeben

Folgende Tipps stammen von den Agropool-Betreibern, sie gelten aber auch ganz generell:

  • Oft behaupten Betrüger, es gebe ein Problem mit dem Benutzerkonto des Kunden. Nie das Login oder Passwort weitergeben.
  • Fürs Einloggen immer die Originalseite (etwa agropool.ch) aufrufen.
  • Nie auf Links klicken, die auf einen nicht bekannten Anbieter führen.
  • Keine Anhänge von unbekannten Absendern öffnen.
  • Im Zweifelsfall die Firma, von der das verdächtige E-Mail angeblich stammt, anrufen. "Seriöse Firmen werden ihre Kunden nie auffordern, ihre Passwörter bekannt zu geben", sagt etwa Barbara König.

Vorsicht bei Tiefpreisen

Kommen wir zum zweiten Fall, gefälschte Inserate, sei es für eine Landmaschine, ein begehrtes Designerstück oder eine Wohnung. Grundsätzlich gilt: Vorsicht bei Angeboten, die zu gut klingen, um wahr zu sein: Sehr günstige Angebote, massiv tiefere Preise als bei vergleichbaren Angeboten.

Im Falle von Agropool.ch: Die Maschine und/oder der Anbieter stammt aus dem Ausland. Der Anbieter hat keine Adresse in der Schweiz bzw. steht nicht im Telefonbuch. Der Anbieter, der Kontakt aufnimmt, ist nicht identisch mit jenem auf der Plattform.

Ganz generell: Der Anbieter will eine Vorauszahlung oder eine Reservationsgebühr. "Wir empfehlen generell, Maschinen zu besichtigen und keine Anzahlungen oder dergleichen zu leisten", so Barbara König. Vorsicht ist besser als Nachsicht.

Jeanne Woodtli