"Zur Taufe unserer drei Kinder und zur Hochzeit trugen wir die Tracht. Das edle Berner Kleidungsstück und das Trachtenwesen zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Aber es gibt noch ganz viele, zusätzliche Dinge, die mir wichtig sind. Zudem setzte ich ganz bewusst Prioritäten", stellt Katharina Sommer dankbar fest.

Auch der Winter blüht

Die gelernte Topfpflanzen- und Schnittblumengärtnerin findet auch in der Winterzeit immer etwas "Blühendes". Zudem bedeutet ihr der Advent mit seinem Lichterglanz viel. Dies hat seinen Grund, denn Käthi Sommer ist im Organisationskomitee des "Walterswiler Wiehnachtsmärits". Der kleine, feine Anlass ist in der ganzen Region bekannt und stimmt bereits in den Tagen vor dem ersten Advent in die Weihnachtszeit ein.

Es braucht jeweils alle, um den Märit zu organisieren. "Das ist der grosse Vorteil vom Dorf: Man kennt sich und weiss, wie man gemeinsam zum Erfolg kommen kann. Dies gibt zudem einen Zusammenhalt unter der Bevölkerung, der auch in schweren Stunden trägt", weiss Käthi Sommer aus eigner Erfahrung.

Tracht im Blut

Das Dorfleben und Trachten- wesen wurden Käthi Sommer wohl bereits in die Wiege gelegt. Sie wurde 1972 geboren und ihre Eltern machten aktiv in der Trachtengruppe mit. Ihre Schulzeit verbrachte die fröhliche junge Frau im kleinen Schulhaus Kurzenei BE.

Nach ihrer Lehrzeit im grünen Beruf zog sie es vor, mehr an der "Front" und mit Menschen zu arbeiten. Im Tea Rom Liechti in Zollbrück BE, fand sie eine sehr passende Stelle dafür. Sie arbeitete dort im Service, im Laden und überall, wo zwei fleissige Hände gebraucht wurden. Diese Tätigkeit machte ihr so viel Freude, dass sie bis zur Geburt des ersten Kindes blieb.

Zu jung für eine Beziehung

Als sich 1988 die Trachtenleute in Walterswil BE zu einer Veranstaltung trafen, begegneten sich Käthi und Samuel Sommer erstmals. "Ich war da aber so jung. Es brauchte noch etwas Zeit, bis ich mich in einer festen Beziehung binden wollte", meint die Bäuerin mit einem feinen Lächeln auf den Lippen. Der fröhliche Bauernsohn ging ihr jedoch nicht mehr aus dem Kopf. 1995 heiratete sie ihn dann auch. Durch die Geburt der Kinder Christa (21), Simon (19) und Martin (17) entstand eine glückliche Familie.

Feste Freundschaften

Im Winterhalbjahr 1993 / 94 absolvierte Käthi Sommer die bäuerlich hauswirtschaftliche Schule am Inforama Waldhof in Langenthal BE und lebte während dieser Zeit im Internat. Bei der Anmeldung kannte die Bäuerin keine der anderen Schülerinnen, die die Ausbildung mit ihr absolvierten. Doch im Laufe der Schulzeit entstanden viele feste Freundschaften.

Noch regelmässig, jeweils im Frühling, treffen sich die Frauen von damals zum Gedankenaustausch. Als im Jahre 1992 die Trachtengruppe Huttwil BE eine Reise nach Ungarn unternahm, wurde Käthi Sommer dazu eingeladen und natürlich war auch ihr Mann Samuel Sommer dabei.

Ihre gemeinsame Freude am Trachtentanzen führte dazu, dass sie seit 2003 das Amt des Tanzleiterpaares in der Trachtengruppe Huttwil bekleiden. Im Jahre 1996 übernahm das Ehepaar Sommer den Betrieb von Samuels Eltern. Auf dem rund 13,5 Hektar grossen Hof stehen Milchwirtschaft und Ackerbau im Zentrum.

Auswärts arbeiten ist wichtig

Ein ganz wichtiger Betriebszweig ist aber auch die Schweinemast. Trotz der vielen Arbeit auf dem Bauernhof war es Käthi Sommer immer wichtig, nebenbei einige Stunden auswärts zu arbeiten. Beispielsweise im Service oder als Aussenhauswart im Schulhaus der Gemeinde. "Wenn ich am Sonntag arbeite, muss aber viel Freude dabei sein, denn sonst opfere ich diesen Tag nicht", stellt Käthi Sommer entschieden fest.

Nebst diesen Auswärtsbeschäftigungen bekleidet sie ebenfalls einige "Ämtli", die sie gerne macht: Sie unterstützt das Frauenkomitee, sie politisiert in der SVP-Sektion und präsidiert engagiert den Landfrauenverein Walterswil. Seit dem Unfall von Sohn Simon vor fünf Jahren hat die Bäuerin gelernt «Nein» zu sagen und setzt bewusster Prioritäten. "Das Ereignis hat unser Familienleben verändert. Uns aber wohl auch stärker gemacht. Gewisse Probleme sind für uns keine Probleme mehr, und wir haben gelernt, was es heisst, Geduld zu haben", erkennt sie.

Gemütliche Stunden

Käthi Sommer weiss aber auch, wie sie gemütliche Stunden verbringen kann. So klopft sie gerne einen Jass. Der Besuch an einem Schwingfest macht ihr speziell Freude, weil Sohn Martin im Schwingklub Sumiswald aktiv ist. Träume hat die fröhliche Bäuerin ganz konkrete: "Einmal möchte ich mit einem Camper in die Ferien. Holland besuchen, steht ebenfalls auf meiner Liste. Nun aber freue ich mich schon, die Wintertage zu nutzen, um liegen gebliebene Arbeit zu er- ledigen. Ebenso auf ein paar freie Tage zum Skifahren. Und zuletzt freue ich mich wieder auf den Frühling und das Erwachen der Natur, denn Blumen und den Garten habe ich einfach gerne", sagt Käthi Sommer zufrieden.

Barbara Heiniger