Bäuerin sei zwar schon immer ihr Berufswunsch gewesen, doch ebenso gerne wäre sie Tierärztin geworden. "Aber zu meiner Jugendzeit war dieser Beruf als Frau nicht üblich", erzählt Monika Huber leichthin. Die 51-Jährige grämt sich nicht über diese Wendung und ist mit ihrer Rolle als Bäuerin absolut zufrieden.

Kreativ und zuversichtlich
Wer auf der Bank vor ihrem Haus sitzt, mit Blick über den Sempachersee und umgeben von einer Blütenpracht, kann das gut verstehen. Der Bauernhof Oberhuprächtigen in Nottwil ist ein wahres Paradies, auch dank des kreativen Gespürs und dem grünen Daumen der Bäuerin. Ihre Lieblinge sind die Geranien in grosser Vielfalt, oft selber aus Stecklingen gezogen und immer wieder überwintert. Dass es in der Landwirtschaft jedoch nicht nur "blumig" zu und her geht, kennt Monika Huber auch aus eigener Erfahrung, findet aber: "Irgendwie geht es immer weiter, man muss nach vorne schauen."

Bleibende Erinnerungen
Für einmal schaut sie nun zurück und erinnert sich gerne an den Ursprung ihrer Sonntagstracht: Zum Abschluss ihres Haushaltlehrjahres habe sie den Stoff geschenkt bekommen, auf Schloss Wartensee etwas oberhalb von Neuenkirch sei das gewesen. "Frau Rösli hat den Stoff dazumal selbst gewoben", schildert Monika Huber und zeigt dabei auf die schwarz-rot-goldenden Streifen auf dem blauen Grund, "das sind auch die Wartenseer Farben." Das Volkstümliche habe ihr halt schon immer gefallen, und eines Tages habe eine Schulkollegin vorgeschlagen, der Trachtengruppe beizutreten. Früher in Sempach zugehörig, besucht Monika Huber heute die Proben der Nottwiler Trachtentanzgruppe, welche mit der Nachbargemeinde Buttisholz zusammenspannt. Seit zwölf Jahren erfüllt die lebensfrohe Bäuerin das Amt der Tanzleiterin. Die Vorbereitungen dafür beanspruchen pro Woche bis zu eineinhalb zusätzliche Stunden.

Mitgliederschwund
"Leider fehlen uns die jungen Leute", bedauert sie, "heute sind die Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung ja unendlich und bieten viel Action". Dabei entstünden durch die Trachten so viele interessante Begegnungen. Spannend ist ebenfalls, dass der Trachtenabend jeweils mit der Nottwiler Brass Band zusammen über die Bühne geht. "In unser Programm schaffen es durchaus auch modernere Tänze", erzählt Monika Huber. Und die gemeinsamen Anlässe und Ausflüge hinterlassen viele bleibende Erinnerungen, darunter eine besonders unterhaltsame Anekdote: "Kurz vor einem Auftritt entdeckte ein Mitglied einen Riss in seiner Hose, welcher auf die Schnelle geflickt werden musste." Bei dieser Erinnerung lacht die Bäuerin fröhlich, genauso wie wenn sie von ihren zwei Enkelinnen erzählt.
"Einen Tag pro Woche geniessen wir die gemeinsame Zeit, die Mädchen tanzen dann immer gerne mit ihrem Grosi." An diesen Tagen treffen sich gar vier Generationen im stattlichen Bauernhaus, denn auch Monika Hubers Schwiegermutter lebt noch auf dem Hof. Bei all diesen Erzählungen glaubt man ihr gerne, dass Trachtenleute gemütliche und fröhliche Menschen seien.

ag

Die BauernZeitung Zentralschweiz und Aargau stellt in einer Serie die Trachten der Kantone Aargau, Luzern, Ob- und Nidwalden, Schwyz, Uri und Zug vor.