Die Zahlen fallen für die Schweizer Bäuerinnen und Bauern positiv aus. 73 Prozent der Befragten bringen der Schweizer Landwirtschaft Sympathie entgegen und nur 15 Prozent halten sie für eher bis sehr unsympathisch. Dabei zeigt sich, dass auch die urbane Bevölkerung die Landwirtschaft positiv wahrnimmt: 71 Prozent der Städterinnen und Städter halten sie für sympathisch. Das zeigt eine Studie von Agro-Marketing Suisse (AMS).

Sympathie hängt auch vom Alter ab

 

Unterschiede zeigen sich beim Alter der Befragten. Am meisten Sympathie geniesst die Landwirtschaft bei älteren Bevölkerungsteilen. Bei den über 61-jährigen hegen ganze 85 Prozent Sympathie. Bei den 15- bis 30-jährigen sind es noch 60 Prozent, wobei der Anteil der kritisch Eingestellten auch in diesem Alterssegment nur rund einen Viertel beträgt.

 

Umfrage der Agro-Marketing Suisse

Die Agro-Marketing Suisse (AMS) lässt jährlich über Demoscope eine Umfrage zu landwirtschaftsbezogenen Themen durchführen. Für 2019 wurde unter anderem das Thema "Schweizer Landwirtschaft aus Sicht der Bevölkerung" evaluiert. Dazu wurden 1'833 Personen in der Deutsch- und Westschweiz online befragt.

 

Im Branchenvergleich schneidet die Landwirtschaft mit diesen Resultaten sehr gut ab und führt zusammen mit der Gastronomie das Feld an. Lebensmittelindustrie, Industrie, Handel, Verwaltung und Finanzen erzielen teils deutlich tiefere Sympathiewerte.

Schweizer Lebensmittel bevorzugt

Klar ist für die Befragten, dass die Schweizer Landwirtschaft neben der Nahrungsmittelproduktion weitere Leistungen für die Bevölkerung erbringt. 88 Prozent stimmen dieser Aussage zu.

Für die Schweizer Bäuerinnen und Bauern ist es wichtig, dass die Konsumentinnen und Konsumenten in den Regalen zu Schweizer Produkten greifen. 82 Prozent der Befragten geben an, darauf zu achten, dass ein Nahrungsmittel aus der Schweiz kommt. Wenig bis gar keine Beachtung schenken dem lediglich 11 Prozent. Das Resultat mag auch damit zusammenhängen, dass 84 Prozent Schweizer Lebensmittel für vertrauenswürdiger als die ausländische Ware halten.

Bundes-Unterstützung wird gutgeheissen

Rückhalt hat die Unterstützung der Landwirtschaft durch den Bund. Mit 43 Prozent ist der grösste Anteil der Befragten der Meinung, dass die Landwirtschaft wie bisher unterstützt werden sollte. 39 Prozent möchten, dass mehr Unterstützung geleistet wird, 13 Prozent plädieren für weniger. Besonders die junge Bevölkerungsgruppe möchte mehr Unterstützung für die Landwirtschaft, knapp über die Hälfte wünscht sich dies.

Darüber, wie sich der Markt weiterentwickeln soll, sind sich die Befragten nicht einig. 27 Prozent wünschen mehr Liberalisierung, 28 Prozent wollen hingegen mehr Schutz für Schweizer Landwirtschaftsprodukte. Mit 36 Prozent stellt sich die Mehrheit hinter den heutigen Zustand.

 

Nachgefragt bei Urs Schneider

Urs Schneider, Präsident von Agro-Marketing Suisse, sagt im Kurz-Interview, was die positiven Resultate für die Bäuerinnen und Bauern bedeuten.

LID: Die Schweizer Bäuerinnen und Bauern haben gemäss neuesten Zahlen gute Sympathiewerte in der Bevölkerung. Auf was führen Sie diese positiven Resultate zurück?

Urs Schneider: Die Landwirtschaft geniesst immer noch viel Vertrauen. Viele Menschen sehen, welch hochwertigen Lebensmittel die Bauern produzieren und auch welch wichtigen Beitrag die Bauern an die Landschaftspflege leisten. Ich bin sehr froh, dass die derzeit aufgrund politischer Auseinandersetzung gereizte Stimmung und ein völlig unverhältnismässiges, ungerechtfertigtes Bauernbashing in den Medien, einen viel weniger grossen Einfluss auf die Einstellung gegenüber den Bauern haben, als man gemeinhin annehmen könnte.

Und was bedeuten die Resultate für die Bauernfamilien?

Die Bevölkerung ist Ihnen wohlgesinnter als sie es im Moment selbst wahrnehmen. Sie dürfen selbstbewusst und mit stolz ihre Arbeit verrichten.

Auf was muss die Landwirtschaft achten, damit die hohe Sympathie in der Bevölkerung erhalten bleibt?

Einen hohen Standard beim Tierwohl und der Ökologie pflegen, weil die Bevölkerung diesbezüglich hohe Ansprüche hat. Natürlich stets auch Verbesserungen anstreben, zum Beispiel durch die Umsetzung des Aktionsplans Pflanzenschutz oder bei der Reduktion des Antibiotikaeinsatzes. Wichtig ist auch Rücksichtnahme - Güllen am Wochenende und solche Sachen soll man vermeiden. Die Bauern verlangen ihrerseits ja auch Rücksichtnahme und Verständnis.

Die Umfrage zeigt auch, dass das Vertrauen in Schweizer Lebensmittel ist hoch. Wie konnte dieses Vertrauen erarbeitet werden?

Qualität, Qualität und nochmals Qualität und dies über eine lange Zeit. Zudem erfolgt die Produktion im "Schaufenster". Die Konsumenten sehen was die Bauern machen.  Auch die Kontrollen schaffen Vertrauen. Sie geniessen in der Schweiz über die ganze Lebensmittelkette eine hohe Glaubwürdigkeit.