Das Wetter war dafür besorgt, dass das Landwirtschaftsjahr 2018 als aussergewöhnlich in die Geschichte eingehen wird. Die hohen Temperaturen und die Trockenheit sorgten bei zahlreichen Bauernfamilien für Mehrarbeit und teils für Ernteausfälle. So sorgte der Wassermangel für tiefe Erträge beim Emd, dem zweiten Schnitt. Das führte zu Futtermangel und daraufhin zu einem hohen Angebot an Schlachtkühen, was die Preise im August purzeln liess.

Auch für die Gemüseproduzenten war das Jahr von tiefen Preisen und Trockenheit geprägt. Diese sorgte teils für Ernteausfälle und die Produzenten mussten grossflächig bewässern. Das wirkte sich auf die Kostenseite aus.

Bereits zu Beginn des Jahres hart getroffen wurde die Waldwirtschaft. Burglind am 3. Januar bildete den Auftakt zu einer Reihe von Stürmen. Die Winterstürme warfen 1,5 Millionen Kubikmeter Holz zu Boden, ein Drittel der normalen Jahresnutzung. Die Trockenheit im Sommer setzte den Bäumen weiter zu.

Doch es gibt auch Branchen, die vom Wetter profitierten. Die Zwetschgen-Ernte fiel in Rekordhöhe aus, die Erträge bei Äpfeln waren überdurchschnittlich. Die viele Sonne und geringer Krankheits- und Schädlingsdruck trugen ebenso dazu bei wie die "ausgeruhten" Bäume. Sie hatten im Vorjahr wegen des Frostes oft nur wenige Früchte getragen.

Einen tollen Jahrgang erwarten die Winzerinnen und Winzer. Nicht nur die Erntemenge liegt teils auf Rekordhöhe, auch die Qualität ist äusserst gut.

Leicht höher als im Vorjahr waren die Produzentenpreise bei der Milch, einer der gebeutelten Branchen der letzten Jahre. Der zuletzt ebenfalls von tiefen Preisen geprägte Schweinemarkt kämpfte weiter mit Preisdruck. Bei den Schlachtschweinen war der Markt überversorgt. Immerhin konnte ein Mastjager-Notstand verhindert werden.

Weiterhin erfreulich verläuft der Eiermarkt. Zwar werden bei heissem Wetter weniger Eier konsumiert, dennoch verliefen die Verkäufe überraschend gut. Der Inlandanteil dürfte wie beim Geflügel erneut gestiegen sein.

Nicht nur das Wetter prägte das Landwirtschaftsjahr. Auch politisch war besonders im zweiten Halbjahr einiges los. Im September kamen die Fair-Food- und Ernährungssouveränitäts-Initiative vors Volk, im November die Hornkuh-Initiative. Die Meinung der Landwirtschaft war bei allen Initiativen uneinheitlich. Sie wurden schlussendlich abgelehnt. Damit war das Politjahr nicht zu Ende, vielmehr präsentierte der abtretende Bundesrat Johann Schneider-Ammann noch den Vorschlag zur Agrarpolitik 22+, der in die Vernehmlassung geschickt wurde. Und zu guter Letzt wurde der neue Agrarminister bekannt: Mit Guy Parmelin übernimmt ein Meisterlandwirt und Winzer das Ressort.

lid