Eine Vielzahl Schweizer Obstsorten sind über die Dauer des letzten Jahrhunderts verschwunden. Wo die Menschen hierzulande um 1900 noch in den Genuss von über 3000 verschiedenen Obstsorten kamen, sind rund 1000 davon mittlerweile definitiv verschwunden. Ebenso etwa 80 % der damaligen Feldobstbäume.

PSR publiziert rote Liste

Für den Erhalt der selten gewordenen Sorten setzt sich die Stiftung Pro Specie Rara (PSR) ein. Ein durch Spendengelder finanziertes Erhaltungsprojekt, welches 2017 startete, hat zum Ziel, besonders seltene PSR-Obstsorten durch Pflanzung weiterer Bäume zu retten und abzusichern. Sind von einer alten Sorte weniger als drei Standorte im PSR-Netzwerk enthalten, und zusätzlich weniger als vier Bäume im nationalen Programm des Bundesamtes für Landwirtschaft registriert, kommt die Sorte auf die Rote Liste. Kürzlich veröffentlichte Pro Specie Rara die aktuelle Rote Liste mit einer Auswahl an in der Schweiz bedrohten Obstsorten.

Privatpersonen können helfen 

Mithilfe von Privatpersonen, die in ihrem Garten Platz für einen Baum haben, wird die Rote Liste verkürzt. Auch die Veredelung eines bestehenden Gartenbaumes mit einem sogenannten Edelreis einer Roten-Liste-Sorte ist möglich. Die Veredelung können Interessierte bei einem entsprechenden Kurs erlernen. Oder die Bäume werden durch eine Baumschule produziert. Ein Edelreis liegt kostengünstiger bei zehn Franken pro Sorte, während ein pflanzfertiger Baum je nach Form zwischen 60 und 120 Franken kostet. Das Erhaltungsprojekt stösst bisweilen auf grosses Interesse. Bis heute konnten gut 130 Obstsorten zur weiteren Anpflanzung an Interessierte weitervermittelt werden.

Vielfalt im Garten fördern

Das Ziel von Pro Specie Rara: Möglichst viele seltene Sorten sollen wieder in den heimischen Gärten gedeihen, um so das Wissen um den Anbau und die Verwendung lebendig zu erhalten. Wen also Sorten wie «Batschueli», «Poire Roh» oder «Katalonischer Spilling» neugierig machen, der kann sich bis Ende Jahr alte, fast vergessene Sorten bei Pro Specie Rara bestellen und die Entwicklung der Früchte im eigenen Garten beobachten.

Weitere Informationen: www.prospecierara.ch/obst