Die IG «Neue Schweizer Kuh» verfolgt das Ziel der Förderung und Unterstützung der Zucht von effizienten Milchkühen für eine wirtschaftliche Milchproduktion auf der Basis von Grasland und anderen inländischen Raufutterflächen mit möglichst geringem Antibiotikaeinsatz. «Die Kuh passt auf Betriebe mit familienfreundlicher Strategie. Sie passt zu Bauern, die die auch den Ansprüchen der Gesellschaft gerecht werden wollen», erklärte Martin Huber, der Präsident der Interessengemeinschaft den Anwesenden an der Herdenbesichtigung von heute Donnerstag in Biglen BE.

Lange Nutzungsdauer und guter Charakter

Dies passte dann auch zum Betrieb, welchen die Mitglieder der IG, die Züchter und die weiteren Interessierten besuchen durften. Hanspeter und Brigitte Käser führen im Roth bei Biglen BE einen Familienbetrieb. Sie haben gemeinsam drei Kinder, die sich auch bereits für den Betrieb interessieren. Die Milchviehherde umfasst 25 Kühe der Rasse Swiss Fleckvieh. Käsers schauen bei der Zucht in erster Linie auf eine lange Nutzungsdauer, und eine gute Persistenz.

«Wir setzen vor allem auf zwei bis drei Linien, die gut funktionieren», erklärte der Betriebsleiter den Besuchern.
Die älteste Kuh auf dem Betrieb ist Grischuna, eine Voltaire-Tochter. Sie wird im Oktober 12 Jahre alt und hat aus 10 Besamungen 11 lebende Kälber geboren. Durchschnittlich geben die Kühe der Herde-Käser 8302 kg Milch.

Besonders wichtig ist der Familie in der Milchproduktion auch, dass es möglichst einfach geht.
-    Die Fütterung soll einfach gehen, ohne maschinelle Unterstützung.
-    Guter Charakter der Tiere (Kinder)
-    Tiere als Lebewesen respektieren (keine Wegwerfkühe)

Eigene Wege gehen

Am Nachmittag des Anlasses führte die Exkursion noch tiefer ins Emmental, nämlich ins Bärau zu Beat und Adrian Gerber. Vater und Sohn führen den Betrieb demnächst in einer Generationengemeinschaft. In ihrem Anbindestall hält die Familie 35 Simmentaler-Kühe. Sie betreiben ein Vollweidesystem mit saisonaler Abkalbung. Bei der Zucht sind Vater und Sohn eher etwas unkonventionell. Um bei ihren Simmentaler-Kühen ein früheres Erskalbealter zu erreichen kreuzen sie sie mit Red Holstein ein. Aber auch deutsches Fleckvieh kam schon zum Einsatz. 

Adrian und Beat Gerber wollen Kühe mit Substanz züchten, die auch eine Doppelnutzung erlauben. Ihnen ist besonders wichtig:
-    Wirtschaftliche Produktion mit geringem Arbeitsaufwand
-    Möglichst viel Milch aus dem Weidegras produzieren
-    Die Herde als ganzes betrachten – Bedeutung der einzelnen Kuh ist entsprechend weniger wichtig.

Zum Abschluss des Sommeranlasses der IG Neue Schweizer Kuh fragten die Organisatoren Andreas Häberli und Martin Huber nochmals, ob die anwesenden Züchter daran interessiert wären, dass man auch wirtschaftliche Ergebnisse miteinander bespricht. Die Züchter fanden dies alle einen wichtigen Punkt. In der Viehzucht sollte man mehr auch Monetäre Werte mit einbeziehen, forderten einige von ihnen.

Jasmine Baumann

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