Sämtliche Parteien im Parlament hätten die Motion unterstützt, dass die Lieferung billiger B-Milch freiwillig werden soll, schreibt die Basisorganisation für einen fairen Milchmarkt BIG-M in einer Mitteilung. Der gegenteilige Entscheid der Delegierten der Branchenorganisation Milch (BOM) ist für BIG-M «ein weiteres, trauriges Kapitel in der Milchkrise». Er bedeute eine Absage an rechtsstaatliche Institutionen, da die Milchbranche damit Parlamentsbeschlüsse ignoriere. 

Drohungen haben gewirkt

In der BOM sei bei einer Annahme der Freiwilligkeit mit einem Ende der Segmentierung einem Preissturz Richtung EU-Niveau gedroht worden, heisst es weiter. Dabei verlange die Motion klar ein Weiterbestehen der Segmentierung. Damit würde auch der Grenzschutz, der den höheren A-Preis ermöglicht, aufrecht erhalten – es gäbe keinen Grund für einen tieferen A-Preis, so BIG-M. 

Finanzielle Auswirkungen könnten abgefedert werden

Die Basisorganisation sieht in der Freiwilligkeit für B-Milch-Lieferung eine Möglichkeit, den Druck auf Milchproduzenten zu reduzieren: Wenn die erzwungene Senkung der Milchmenge nur das B-Segment treffen würde, seien die finanziellen Auswirkungen weniger hart, so die Prognose. So könnten schlussendlich alle  durch einen höheren Preis auf einer kleineren Milchmenge profitieren.

«Wenn nämlich durch den vorgesehenen Verzicht die Milchmenge etwas zurückgeht, würden diejenigen B-Milchprodukte wegfallen, welche den schlechtesten Preis generieren», erläutert BIG-M. Für diese Produkte würde schlicht keine Milch mehr geliefert werden, was die richtigen Anreize schaffe, damit Milchverarbeiter statt grösseren Verkaufsmengen wertschöpfungsstarke Produkte anstreben.

BLW in der Pflicht

Es sei der Auftrag des Bundesamts für Landwirtschaft BLW, die in der Politik gefassten Beschlüsse korrekt umzusetzen. Daher ist es nach Meinung von BIG-M nun gefordert. Man erwarte, dass die Verantwortlichen der BOM vorgeladen werden. Schliesslich stehe die Glaubwürdigkeit des BLWs auf dem Spiel.