Wöchentlich liest man in der Fachpresse, was Wiederkäuer brauchen, um viel leisten zu können. Beim Geflügel ist der Wissenstand, zumindest ausserhalb der Branche, meist etwas tiefer. Christiane Keppeler, Biologin an der Universität Kassel und bundesweit anerkannte Hühner-Expertin, beschäftigt sich seit 20 Jahren mit allen Fragen rund ums Huhn und wird gerne als "Hühnerflüsterin" betitelt. Vergangene Woche nahm sie in Sursee einen Saal voll Geflügelhalter aus der ganzen Schweiz mit auf eine Reise durch die Evolution des nützlichen Vogels.

Kleingruppen mit Gemeinschaftsnestern

Hühner stammen ursprünglich aus Ostasien. Vor ihrer Domestizierung und der Weiterzucht zu Hochleistungshybriden lebten sie als Dschungeltiere in kleinen Gruppen (zwei bis fünf Hühner, ein Hahn). Das Huhn ist ein ängstlicher Vogel und hat einen grossen Sicherheitsbedarf. Sie würden eine Rangordnung bilden innerhalb der Gruppe, erklärte Keppeler. Im Unterholz des Dschungels bauen die Gruppen Gemeinschaftsnester. Das Huhn ist ein Allesfresser, das aktiv auf Nahrungssuche geht. Der Radius in der freien Natur beträgt gegen 600 Meter.

"Hat sich das Verhalten bei Legehennen geändert?", fragte Christiane Keppeler rhetorisch. "Nein, alle Verhaltensweisen sind noch vorhanden", weiss die Biologin. Dies müsse bei Stallbau und Management berücksichtigt werden. Nur ein Tier, dem wohl ist, kann Leistungen erbringen. Ansonsten komme es zu Federpicken und Kannibalismus.

aem

Mehr dazu in der BauernZeitung vom 16. November.