1. Hitzestress

Bei Temperaturen zwischen –5 und +18 Grad fühlen sich Kühe am wohlsten. Bereits bei Temperaturen ab +22 Grad können sie in Hitzestress geraten. Dabei ist nicht nur die Temperatur entscheidend, sondern auch die Luftfeuchtigkeit.

 

 

2. Wasser ist das Wichtigste

Wasser ist ein Hauptfaktor bei der Linderung von Hitzestress. Es müssen genügend Tränken an gut zugänglichen Stellen positioniert sein.

Damit die Kühe genug Wasser auf einmal aufnehmen können, muss die Durchflussgeschwindigkeit mindestens 20 Liter pro Minute betragen. Deshalb eignen sich Trog-Tränken für eine rasche Wasseraufnahme besser als Nippel- oder Zungen-Tränken.

Steht ein Kunststoff-Tränkefass zu lange in der Sonne, kann die Wasser-Qualität darunter leiden. Die tägliche Kontrolle ist sehr wichtig, vor allem, wenn nur eine Tränke auf der Weide vorhanden ist.

 

 

3. Grossraum-Lüfter

Leistungsstarke Grossraum-Lüfter bewegen die Luft und transportieren die verbrauchte, ammoniakbelastete Stallluft ab. Um eine gute Wirkung zu erzielen, sollten mehrere Lüfter angebracht werden. Die Luftbewegung sollte im ganzen Stall – vor allem im Liegebereich – spürbar sein. Zugluft darf nicht entstehen.

Grossraum-Lüfter können im Gegensatz zu Schlauch-Belüftungen viel grössere Luftmengen umwälzen. Sie sind so zu positionieren, dass die Luft von der kühleren Seite des Gebäudes angesaugt wird. Eine Kombination von Vernebelung und Lüftung ist sehr sinnvoll, solange der Liegebereich trocken bleibt. Lüftung und Vernebelung sollten ab einer Temperatur von circa +22 Grad eingeschaltet werden.

 

 

4. Schlauch-Belüftung

Mit Schlauch-Belüftungen kann sehr exakt belüftet werden. Bei einer Installation im Bereich der Liegeboxen kann der Luftaustausch zum Kopfbereich geleitet werden. So werden die Kühe zum Liegen angeregt.

Da die Länge variiert werden kann, sind die Schlauch-Belüfter auch in kleineren und älteren Ställen einsetzbar. Auch für alte Anbinde-Ställe kann dieses System interessant sein, da der Luftaustausch in diesen Ställen oftmals nicht optimal ist.

 

 

5. Schatten & Nachtweide

Suchen Kühe Schattenplätze auf oder versuchen sie, in den Stall zurückzukehren? Das sind erste sichtbare Anzeichen von Hitzestress.

Bei Tagesweiden sollten die Tiere Schattenplätze zur Verfügung haben. An einem kühlen Platz können sie ruhen und der grössten Hitze entfliehen.

Die Futteraufnahme kann gefördert werden, wenn am frühen Morgen und am Abend gefüttert oder auf Nachtweide umgestellt wird. Denn in den kühlen Morgen- und Abendstunden haben die Kühe deutlich mehr Appetit.

 

 

6. Vernebelungs-Anlage

Die Aussentemperatur lässt sich nicht beeinflussen. Hingegen kann man die Temperatur und die Luftqualität im Stall verbessern. Die versprühten Tröpfchen aus der Vernebelungs-Anlage verdunsten in der Luft und auf dem Kuhfell. Die Kühe sollten dabei aber nicht nass werden. Der Nebel entzieht der heissen Luft Energie. Das bewirkt lokal einen leichten Temperatur-Rückgang.

Vernebelungs-Anlagen bewähren sich vor allem über dem Futtertisch. Der Nebel sollte nicht in die Liegeboxen abdriften. Denn in der feuchten Einstreu vermehren sich Keime – und damit erhöht sich das Risiko von Euter-Problemen.

 

 

7. Arbeit bei Hitze

Wenn die Temperaturen auf Werte über 25 Grad steigen, kann dies Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit der arbeitenden Personen haben.
Die Folge: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Kreislaufprobleme bis hin zum Kreislaufkollaps. Deshalb sollte man an heissen Tagen mehr Wasser trinken, (2 bis 3 Liter) und leichter essen. Zudem sollte man immer einen Sonnenhut, eine Sonnenbrille und Sonnencrème dabei haben.

 

 

8. Der Pansen wirkt wie ein Ofen

Stellen Sie sich vor, Sie tragen bei sommerlichen Temperaturen eine schwere Lederjacke. Wiederkäuer haben darunter zusätzlichen einen Pansen, in welchem durch die Fermentation von Futter Wärme erzeugt wird. Je höher die Milchleistung, desto mehr zusätzliche Körperwärme produziert der Stoffwechsel.

Bei Temperaturen unter 20 Grad können Kühe die Körpertemperatur noch gut über die Haut regulieren, sie sind in der thermoneutralen Zone. Sobald jedoch die Umgebungstemperatur noch höher ansteigt, bekommen Kühe Mühe, die Wärme loszuwerden.

Ein einzelner, heisser Tag kann von den Kühen noch verkraftet werden.
Eine Reihe heisser und feuchter Sommertage mit lauen Nächten hinterlässt jedoch deutliche Spuren. Man kann grob drei Bereiche eingrenzen, welche auch wirtschaftlich äusserst relevant sind, nämlich:

  • Rückgang der Milchproduktion (bis 1000 kg pro Laktation)
  • die Verschlechterung der Fruchtbarkeit
  • negative Auswirkungen auf die Klauengesundheit

Deshalb sollte die Fütterung bei Hitze unbedingt angepasst werden.

 

 

9. Auch an die Kälber denken

Kälber zeigen weniger Stress-Symptome. Trotzdem hat die Hitze Auswirkungen auf das noch schwache Immunsystem. Tränkekälber in Iglus sind höherer Hitzeeinwirkung ausgesetzt als Kälber im Stall. Es sollte selbstverständlich sein, dass die Iglus nicht der prallen Sonne ausgesetzt sind. Am besten stellt man die Iglus unter ein Vordach. Kälber brauchen ständig sauberes Wasser.