Es ist Halbzeit. Das Projekt Landschaftsqualität und Vernetzung im Espace Solothurn ist bereits seit vier Jahren im Gange. Die Projektdauer ist auf acht Jahre ausgelegt. Die teilnehmenden Landwirte aus dem Bezirk Wasseramt wurden am Donnerstag vergangener Woche in Gerlafingen von der Trägerschaft Regionalplanungsgruppe (Repla) Espace Solothurn (siehe Kasten) über den Zwischenstand spezifisch für ihre Region informiert. Denn die einzelnen Vernetzungsprojekte sind aufgrund der topografischen Unterschiede bezirksweise organisiert. Einzig das Landschaftsqualitätsprojekt (LQ) wird über alle drei Bezirke geführt.

 

Das ist die Repla

Die Regionalplanungsgruppe (Repla) Espace Solothurn ist ein Verein. Ihm gehören die Stadt Solothurn sowie die Gemeinden der drei Bezirke Lebern, Wasseramt und Bucheggberg an. Der Verein fördert die Zusammenarbeit unter den Mitgliedern, berät und unterstützt in Planungsfragen, erarbeitet Grundlagen für überörtliche Raumplanung und kümmert sich generell um Planungsarbeiten von regionalem und kantonalem Interesse. Die Repla betreut unter anderem auch als Trägerschaft das Projekt Landschaftsqualität und Vernetzung. Dadurch soll die regionaltypische Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren erhalten und gefördert werden. Dies soll mittels verschiedener extensiver Bewirtschaftungsformen und geeigneter Lage der Biodiversitätsförderflächen (BFF, ehemals ökologische Ausgleichsflächen) erreicht werden. Die Leistungen der Bewirtschaftenden werden über Vernetzungsbeiträge abgegolten, heisst es auf der Repla-Internetseite. 

 

Flächen für Vernetzung melden

Martin Huber vom Beratungsbüro BSB und Partner begleitet das Projekt eng. Er informierte über den Zwischenbericht. Bei der Entwicklung der Flächenstatistik hatte er sowohl Erfreuliches wie auch weniger Erfreuliches zu berichten. So sähen die Ziele gemäss Direktzahlungsverordnung vor, dass zwölf bis 15 Prozent Biodiversitätsförderflächen (BFF) der gesamten Landwirtschaftlichen Nutzfläche (LN) pro Zone sowie mindestens 50 Prozent ökologisch wertvoll erreicht werden müssen. Der Wert der als ökologisch wertvoll taxierten Fläche liegt deutlich über dem geforderten 50 Prozent. Die total angemeldeten BFF-Flächen liege jedoch bei knapp unter zehn Prozent. Huber forderte die Landwirte auf, zu überlegen, welche Flächen, die nur in der Grundstufe QI angemeldet sind, noch in der Vernetzung gemeldet werden könnten. Besonders bei der Massnahme BFF Typ 16 (dünn gesäte Getreidekulturen, um Feldlerche und Feldhase zu fördern) gebe es noch viel Potenzial. Huber betonte aber auch: «Uns ist klar, dass die Strukturen im Wasseramt andere Topografien aufweisen als andernorts.» Und: «Das Grundprinzip der Freiwilligkeit wird auch weiterhin nicht angetastet.» Weiter informierte Huber über Anpassungen der Fördermassnahmen der Landschaftsqualitätsbeiträge (LQB) 2020. So etwa beim Rückzugsstreifen. Dessen Lage darf erst gewechselt werden, wenn die gemähte Fläche auf doppelte Fausthöhe hoch nachgewachsen ist und nicht bereits nach dem zweiten Schnitt.

Die Berater sind gefordert

Der Präsident der Repla-Kommission Landschaftsqualität (LQ) und Vernetzung (VN), Bruno Meyer, hielt einen kleinen Rückblick auf die Kontrollen im vergangenen Jahr. So seien im Bereich LQ zwar 26 Mängel erfasst worden. Doch diese seien nicht dramatisch. Es habe sich meist um die Massnahme standortgerechte Einzelbäume gehandelt, bei denen noch Unsicherheiten herrschten. Weniger erfreulich sei das Nichterreichen der Flächenziele im Wasseramt. Die Vernetzungsberater seien nun angewiesen, mit den Landwirten zu schauen, wo noch was zumachen sei. Weiter informierte Meyer über die Rehkitzrettung mittels Drohnen.

41 Rehkitze gerettet

Im vergangenen Jahr seien eine Fläche von 370 Hektaren überflogen und 41 Rehkitze gerettet worden. Das Projekt soll auch heuer weitergeführt werden, doch sei die Finanzierung noch nicht im Sack. Diese werde noch zu politischen Diskussionen führen, erklärte Meyer. Der Ablauf einer Rehkitzrettung mittels Drohne sieht so aus, dass der Bauer beim Jagdleiter bis 17 Uhr des Vorabends des geplanten Schnitts Meldung macht. Der Jagdleiter organisiert die Jäger und den Drohnenpiloten. Sobald die Finanzierung stehe, werde darüber orientiert und die zuständigen Jagdleiter bekannt gegeben. Für weitere Trägerschaften, die das Rehkitzprogramm aufnehmen möchten, stehen die Unterlagen der Repla Espace Solothurn zur Verfügung, betonte Bruno Meyer.