Markus Graf ist Landrat (SVP) im Kanton Basel-Landschaft. Er setzt grosse Fragezeichen im Zusammenhang mit dem regionalen Projekt, das jüngst am Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung in Sissach aus der Taufe gehoben wurde (wir berichteten). Soweit er informiert sei, zeichne sich dem Projekt gegenüber unter den Bauern Unmut ab. Auch der Bauernverband beider Basel sei nicht glücklich damit, so Graf. Dieser habe die Unterstützung am Projekt gar untersagt, da für ihn «zu wenig Fleisch am Kochen ist». Der Bauernverband war für eine direkte Stellungnahme bislang noch nicht zu erreichen.

Eine Fragestunde ist angesetzt

Am Donnerstag, 13. Februar, soll nun in einer Fragestunde der Landratssitzung zum Thema debattiert werden. Markus Graf nimmt in seinem Schreiben zuhanden Regierungsrat Bezug auf den Artikel, der am Freitag, 7. Februar, in der BauernZeitung erschien.

Vorbildlich, aber…

«Durch Humusaufbau kann die Landwirtschaft schädliche Emissionen kompensieren. Eine Bank ist auf ein regionales Projekt aufgesprungen. Es ist vorbildlich und verdient Respekt, dass die Basellandschaftliche Kantonalbank in Form von gekauften Zertifikaten in der Region eine Art Klimakompensation anstösst», ist Markus Graf überzeugt.

Es sei auch richtig, dass Lukas Kilcher im erwähnten Zeitungsbericht ausländische Projekte zur Reduzierung von CO2-Emissionen und deren Effizienz infrage stelle.

Wer profitiert wirklich?

Doch auch das vorliegende Projekt müsse stark auf seine Wirksamkeit hinterfragt werden, sagt Markus Graf. «Bringen die eingesetzten Gelder wirklich dem Klima und dem Boden etwas, oder fliessen sie vorwiegend an das Bundesamt für Landwirtschaft, an Forschungsanstalten und an die Kantonale Verwaltung? Oder dienen sie vorwiegend der Gewissensberuhigung und medialen Aufmerksamkeit der Basellandschaftlichen Kantonalbank?», will Graf wissen.

Es wird bereits viel gemacht

Landrat Graf glaubt indes, dass der Nutzen eines auf ein paar Jahre begrenzten Projektes mehr als fragwürdig sei. «Gerade mit der Einführung des ökologischen Leistungsnachweises in der Landwirtschaft im Jahr 1992 wurde viel in den Schutz des Bodens investiert, was sich gemäss BAFU-Bericht bereits positiv ausgewirkt hat. Geregelte Fruchtfolgen, ganzjährige Bodenbedeckung, Biodiversitätsflächen, aber auch Verbote von zahlreichen Pflanzenschutzmitteln sind hier nur einige Beispiele», so Graf. In der Schweiz würde bereits sehr viel gemacht, ist er sicher. «Das vorliegende Projekt wurde von Fachleuten am Schreibtisch aufgegleist, ohne die Unterstützung des Bauernverbandes, also ohne die Basis, welche über das praktische Wissen verfügt und ihre gemachten Erfahrungen einbringen könnte. Das befremdet viele Bäuerinnen und Bauern», ist der Landrat sicher.

 

Fragen für den Regierungsrat

SVP-Landrat Markus Graf bittet den Regierungsrat, folgende Fragen zu beantworten:

  1. Aus welchen Gründen wurde die erste Version des Ressourcenprojektes vom BLW an den Kanton Baselland zurückgewiesen und was hat dieses den Kanton gekostet?
  1. Da für den Bauernverband beider Basel Aufwand und Ertrag der Landwirte zur erhofften Bodenverbesserung in keinem Verhältnis stehen, zog sich dieser aus dem Projekt zurück. Wurde dies der Basellandschaftliche Kantonalbank so kommuniziert?
  1. Wie aus der Interpellation 2019/621 hervorgeht, wurde am Zentrum Ebenrain bereits eine 50%-Stelle geschaffen, welche sich mit diesem Projekt beschäftigt. Wie setzt sich das detaillierte Budget des vorliegenden Ressourcenprojektes zusammen (FIBL, Ebenrain, Kantonalbank, BLW, Landwirtschaft, weitere Beteiligte)?