Die wirtschaftlichen Verluste sind gewaltig und die Aussichten düster, geht aus einem Bericht der Agrarheute hervor. Trotz des höheren Gewichts der Schweine, erhalten die Deutschen Schweinebauern keinen besseren Erlös und werden als Mäster und Halter preislich erheblich abgestraft, heisst es. 

Denn die Schlachthöfe in Sögel und Emstek im Bundesland Niedersachsen arbeiten aufgrund Corona-infizierter Mitarbeiter nur mit 50 Prozent Auslastung. Auch betroffen sei der Tönnies-Betrieb in Rheda-Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen.

Knapp 500'000 Schweine warten auf ihre Schlachtung

Durch die fehlenden Kapazitäten fehlten wöchentlich mindestens 80'000 Schlachtungen in Deutschland, damit der bestehende Überhang von 480'000 Schlachtschweinen nicht noch grösser wird, schreibt Agrarheute. 

Torsten Staack, Geschäftsführer der Interessensgemeinschaft deutscher Schweinehalter (ISN) sehe eine Lösung, wenn die Schichten verlängert würden und es zusätzliche Schlachtungen an Sonn- und Feiertagen gäbe. Es fehlten jedoch behördliche Genehmigungen und zusätzliche Arbeitskräfte. Die Sondergenehmigungen für die Arbeit an Wochenenden oder Feiertage könnten aber wegen der geltenden Arbeitszeit- und Arbeitsschutzbedingungen lediglich aufschiebende Wirkung haben, da sich der Freizeitausgleich nur in die kommende Woche verlagert, heisst es.

Veterinäramt und Gesundheitsamt geben den Arbeitstakt vor: Mindestens einmal pro Woche werden in den Schlachthöfen Corona-Tests durchgeführt, die die Schlachtung für einen halben Tag zum Stillstand bringen. Zudem wird stark darauf geachtet, dass die Mitarbeiter keine Überstunden machen.

Ferkelproduzenten stehen unter Druck

Auch die Ferkelproduzenten stehen unter Druck, die ihre Tiere nicht mehr an den Mäster loswerden. Damit sie nicht auf den Jungtieren sitzen bleiben, müssten die Ferkel nach der Geburt getötet werden.

Die Produktion an die neuen Bedingungen anzupassen, sei nicht so einfach: Es würde  mindestens ein halbes Jahr dauern. Bei schlachtreifen Tieren sogar ein Dreivierteljahr.